Logo des Gründerwettbewerbs

Heute hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) auf der IFA die Preisträger seines „Gründerwettbewerb – Digitale Innovationen“ prämiert. Von den insgesamt 323 Teams, die an der ersten Runde 2018 teilgenommen haben, haben sich sechs den jeweils mit 32.000 Euro dotierten Hauptpreis gesichert. Darüber hinaus wurden 14 Gründerteams mit Preisen von je 7.000 Euro prämiert. Eines von ihnen erhielt weitere 10.000 Euro für den Sonderpreis „Smart Living“, den das BMWi gemeinsam mit der Wirtschaftsinitiative Smart Living vergeben hat. Hans-Georg Krabbe, Vorsitzender des Lenkungskreises der Initiative und Vorstandsvorsitzender der ABB Deutschland AG, überreichte den Sonderpreis an ChargeX.

Staatssekretär Dr. Ulrich Nussbaum: „Agile Start-ups mit bahnbrechenden Ideen sind entscheidend für die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Das zeigt der Gründerwettbewerb Runde für Runde auf`s Neue: Die Gründerteams lösen drängende Herausforderungen mit branchenfremden Technologien, treiben die Vernetzung der Gesellschaft voran und gestalten so die Zukunft mit. Deshalb unterstützt das BMWi mit dem Gründerwettbewerb zwei Mal im Jahr kreative Köpfe auf dem Weg in die Selbstständigkeit: mit zusätzlichem Startkapital für die Unternehmensgründung, individuellem Coaching und Mentoring. So tragen wir dazu bei, dass aus innovativen Ideen auch Produkte und Geschäftsmodelle „Made in Germany“ werden.“

Folgende Teams sind die Hauptpreisträger der aktuellen Runde:

  • Allein in Deutschland werden jährlich etwa 45 Millionen männliche Küken getötet, weil sie sich nicht zur Eierproduktion eignen. Das könnte sich mit der vom Münchner Jungunternehmen ORBEM entwickelten Bildgebungstechnologie ändern. Auf Basis von Magnetresonanztomographie und künstlicher Intelligenz ermöglicht das System, bereits die Eier mit männlichen Embryonen auszusortieren und zu vernichten.
  • Das Gründerteam von Robot Vision aus München will den Einsatz von Robotern in Anwendungsbereichen realisieren, in denen das bisher nicht wirtschaftlich war. Zahlreiche Sensoren machen Roboter bislang komplex und teuer. Das Sensorsystem von Robot Vision besteht dagegen ausschließlich aus preiswerten Kameras, die mithilfe intelligenter Bildanalyse-Algorithmen etwa Gelenkstellungen, Positionen oder Greifkräfte ermitteln.
  • Digitale Kommunikation und Zusammenarbeit in Teams und mit Kunden stößt immer wieder auf Datenschutz- und Sicherheitsbedenken. Der Web-Service des Berliner Start-ups Sopher soll Abhilfe schaffen: Kommunikationsverläufe werden nur auf den Endgeräten gespeichert (Peer to Peer), Dokumente verschlüsselt und in einem frei wählbaren privaten Cloudspeicher abgelegt.
  • Die beiden Gründer von TWAICE aus München werden Elektromobilität berechenbarer machen. Ihre Software analysiert in Echtzeit den Gesamtzustand von Lithium-Ionen-Batterien in Elektrofahrzeugen und sagt ihre Lebensdauer voraus. Durch Optimierung technischer Parameter kann die Lebensdauer sogar verlängert werden. Das senkt die Gesamtkosten des Batteriebetriebs in elektrischen Flotten um bis zu 25 Prozent.
  • Industriemaschinen sind teils mehrere Jahrzehnte im Einsatz. Mit der in München entwickelten WunderX können alte Anlagen nachgerüstet werden, um sie in moderne Cloud-Systeme zu integrieren – etwa für neue digitale Dienste zur vernetzten Produktion. Das WunderX-Element wird an das bestehende IT-Netzwerk der Industrieanlage angeschlossen und kann so die Kommunikation der jeweiligen Maschine ohne Zeitverzug auslesen, in der Cloud analysieren und weiterverarbeiten.
  • Die Software des jungen Darmstädter Unternehmens Xelera Technologies ermöglicht eine bis zu 80-fach schnellere Datenverarbeitung für kommerzielle Anwendungen im Bereich Big Data und das Internet der Dinge. Mit der Xelera Suite können rechenintensive Algorithmen in Datenformate übersetzt werden, die von Grafikprozessoren oder programmierbaren Schaltkreisen (FPGA) verarbeitet werden können. Die Hauptprozessoren (CPUs) können so von Routineaufgaben entlastet werden und ihre Rechenleistung für andere Zwecke eingesetzt werden. Der Clou: Zugleich sinkt der Energieverbrauch der Server um ein Drittel.
  • Sonderpreis an ChargeX: Die Technologie des Gründerteams aus München könnte die Kosten und den Installationsaufwand von Ladestationen z. B. in Wohnanlagen oder in Firmen für Elektrofahrzeuge erheblich senken: Nur das Basismodul muss an das Stromnetz angeschlossen werden. 9 Ladepunkte können per Plug&Play von Elektrofahrzeugen gleichzeitig genutzt werden. Teure Hardwarekomponenten wie der Stromzähler werden nur im Basismodul benötigt und vereinfachen die Installation bei niedrigeren Kosten erheblich.

Über den „Gründerwettbewerb – Digitale Innovationen“

Der „Gründerwettbewerb – Digitale Innovationen“ ist ein Ideenwettbewerb, ausgerichtet vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi). Jährlich finden zwei Wettbewerbsrunden statt. Bei den beiden Preisverleihungen zeichnet die zehnköpfige Jury mit Expertinnen und Experten aus Industrie, Finanzwirtschaft und Wissenschaft jeweils bis zu sechs Gründungsideen mit Hauptpreisen von je 32.000 Euro aus. Darüber hinaus erhalten bis zu fünfzehn weitere Gründungsideen je 7.000 Euro. Der thematisch wechselnde Sonderpreis ist mit 10.000 Euro dotiert. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten eine schriftliche Einschätzung ihrer Gründungsidee zu Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken.“