Prof. Dr. Gesche Joost, digitale Botschafterin Deutschlands; Quelle: SPD/Valeria Mitelmann

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Die Digitalisierung verändert Wirtschaft und Gesellschaft tiefgreifend und rasant. Wenn nach Personen gefragt wird, die diesen Wandel in Deutschland gestaltend begleiten und die sich daran anknüpfenden Diskurse prägen und vorantreiben, dann fällt immer wieder ein Name: Gesche Joost.

Einer breiten Öffentlichkeit wurde Gesche Joost im Jahr 2013 bekannt. Der damalige Kanzlerkandidat der SPD, Peer Steinbrück, holte die 38-Jährige als Expertin für Netzpolitik in sein Kompetenzteam.

Schon sechs Jahre zuvor war ihr Bild im Deutschen Historischen Museum zu sehen. Im Rahmen der Kampagne „Deutschland – Land der Ideen“ wurden dort 100 Männer und Frauen unter 40 Jahren vorgestellt, die eine Fachjury als „Köpfe von morgen“ ausgewählt hatte. Gewürdigt wurde die gebürtige Kielerin für ihre Leistungen auf dem Gebiet der Designforschung.

Gesche Joost blieb auf der gesellschaftspolitischen Bühne präsent. Im März 2014 wurde sie vom ehemaligen Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel zum Digitalen Champion für Deutschland im Rahmen der gleichnamigen Initiative der Europäischen Kommission ernannt. Seitdem berät sie ehrenamtlich als digitale Botschafterin der Bundesregierung die EU-Kommission in Fragen des Digital Single Markets.

„Wir müssen die Digitalisierung als Teil des europäischen Wertesystems denken“

„Ich möchte dazu beitragen, dass sich sowohl Berlin und Brüssel als auch die EU-Staaten untereinander in Fragen des digitalen Wandels besser vernetzen", erklärt die Professorin für Design, wie sie ihre Aufgabe sieht. Zu diesem Thema hat sich Gesche Joost auch in die Digitale Strategie 2025 der Bundesregierung eingebracht.

In der zuletzt vielfach diskutierten Frage nach individueller Datensouveränität – zu diesem Thema beteiligt sie sich auch als Thesenpatin am aktuellen Grünbuchprozess „Digitale Plattformen“ – vermittelt Gesche Joost zwischen individuellen und gesamtgesellschaftlichen Interessen: Einerseits mahnt sie eine Stärkung der Herrschaft des Einzelnen über seine Daten über die Stellschrauben, Technologie, Regulierung und Kompetenz an. Und andererseits stellt sie klar: „Big Data ist ein Wirtschaftsfaktor.“ In diesem Zusammenhang überwiegen für sie die daraus resultierenden Chancen: „Keine Angst vor großen Daten!“