Prof. Dieter Gorny

© Bundesverband Musikindustrie / Markus Nass

„Wir müssen feststellen, dass das Internet bzw. der Computer als mediale Schnittstelle längst auf dem Weg ist, alle anderen Medien zu verdrängen. Die Digitalisierung geht tief in die Gesellschaft hinein.“ Schon 2008 traf Prof. Dieter Gorny eine Feststellung, die heute aktueller denn je ist. 

Wie kein anderer ist Prof. Gorny in öffentlichen Debatten und Diskursen ein geachteter Streiter für die Interessen von Musik, Kunst und Kultur. Bekannt wurde der 63-Jährige als Musikunternehmer: 1993 gründete Prof. Gorny mit anderen Gesellschaftern den Musiksender VIVA und wurde dessen Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender. Im Zuge einer späteren Übernahme der Viva Media AG wurde er Executive Vice President bei MTV Networks Europe. Schon zuvor hatte sich Prof. Gorny als Initiator wegweisender Projekte wie dem Rockbüro NRW und Veranstaltungen wie der Popkomm in der Fachwelt etabliert.

Um die Musik dreht sich sein Leben: beruflich sowie privat. Zur Entspannung in seinem oft hektischen Alltag greift der studierte Musiker und Komponist zu einem seiner sechs Bässe. Doch Zeit für seine Musik bleibt Prof. Gorny kaum, ist er doch seit 2004 Präsidiumsmitglied des Deutschen Musikrates und seit 2007 Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Musikindustrie. Als Vorsitzender des Aufsichtsrats der Initiative Musik sowie als ehemaliger Bassist einer Band ist ihm das gemeinsame Förderprogramm mit LiveKomm, das Musikclubs bei der Anschaffung von Digitaltechnik unterstützt, ein besonderes Anliegen: „Investitionen in diesem Bereich sind für die Clubs essentiell, weil sie dadurch attraktiver für Gäste ebenso wie für die Musikerinnen und Musiker werden, das gilt gerade auch im internationalen Vergleich.“ Im März 2015 ernannte der ehemalige Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Sigmar Gabriel, Prof. Dieter Gorny zum ehrenamtlichen Beauftragten für Kreative und Digitale Ökonomie.

In der gesellschaftlichen Debatte über die digitale Plattformökonomie vertritt Prof. Dieter Gorny leidenschaftlich die Rechte von Urheberinnen und Urhebern: „Urheberrecht ist das Rückgrat der kreativen Ökonomie in der analogen und digitalen Welt.“ In einem Gastbeitrag zum Zwischenspeicher plädiert er vor dem Hintergrund der Erfahrungen der Musikwirtschaft für ein „Level Playing Field“ für alle Marktbeteiligten. Prof. Gorny beschränkt sich dabei nicht auf sein angestammtes Feld der Musik- und Kreativwirtschaft. Im Rahmen des Grünbuchs Digitale Plattformen als Teil der Digitalen Strategie 2025 stellt er es als essentiell heraus, „einen Ordnungsrahmen zu entwickeln, der Wachstum für alle Akteure im digitalen Raum ermöglicht. Denn was die herkömmlichen Geschäftsmodelle heute vor Probleme stellt, ist […] [beispielsweise] die Privilegierung der Plattformbetreiber.“ Daneben fordert Prof. Gorny außerdem nachdrücklich die Bündelung digitaler Kompetenzen und wissenschaftlicher Expertise in einer unabhängigen nationalen Instanz ein: „Für die digitale Transformation müssen wir uns auch institutionell besser aufstellen. Eine Digitalagentur bietet die Chance, das erforderliche Wissen und Können zusammenzubringen.“