Team von Grammofy

Das Grammofy-Team: Lukas Krohn-Grimberghe, Elias Probst, Philipp N. Hertel, Natascha Klotschkoff, Matthias Kümmerer, Emmanuel Schwarz und Felix Lenders (von links nach rechts)

© Martin Sigmund

Jauchzet! Frohlocket! – gerade in der dunklen Jahreszeit hat klassische Musik in der Öffentlichkeit Hochkonjunktur. Vor den Feiertagen ist landauf, landab Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium zu hören und erleben, mit dem Jahresbeginn setzt die Welle der Neujahrskonzerte ein. Doch auch im Rest des Jahres hat die Klassik in Deutschland ihr treues und sachkundiges Publikum. Das erkannte auch Lukas Krohn-Grimberghe. Und er hatte eine Idee: 2015 gründete er das Start-up Grammofy, den ersten Streamingdienst für klassische Musik.

„Wenn man die Idee zum ersten Mal hört und zu Klassik keinen Zugang hat, muss man wahrscheinlich zu dem Schluss kommen, dass es wohl kaum eine größere Herausforderung gibt“, kommentiert Krohn-Grimberghe seine Geschäftsidee. Doch der Gründer wusste es besser, nicht zuletzt, weil er sich in seiner Bachelor- und später seiner Masterarbeit mit dem Thema intensiv befasst hatte: „30 Prozent der Zwanzig- bis Dreißigjährigen geben an, dass sie sich für Klassik interessieren, aber oft den Zugang nicht dazu finden. Hier finden offensichtlich Angebot und Nachfrage nicht so richtig zusammen.“ Und genau diesen Zugang soll Grammofy erleichtern. Anders als bei Streamingdiensten für Popmusik sieht sich der Nutzer nicht allein einer schier unüberschaubaren Fülle an Musikstücken gegenüber. Grammofy bietet seinen Abonnenten so genannte „Collections“, wöchentlich von Fachleuten kuratierte Zusammenstellungen von fünf bis zehn Werken und weiterführenden Informationen und Geschichten. „Unsere Collections führen auch den Laien sachkundig in die versteckten Winkel der vielseitigen Klassikwelt“, erläutert Lukas Krohn-Grimberghe.

Die Firmensitze von Grammofy sind Stuttgart und London, gegründet wurde das junge Unternehmen aber an der Zeppelin-Universität in Friedrichshafen am Bodensee. Im ersten Jahr erhielt das Gründerteam ein EXIST-Gründerstipendium, so konnte aus einer Idee ein markt- und praxisreifes Produkt entstehen. Zudem wurde Grammofy im Jahr 2015 in den Kreis der Kultur- und Kreativpiloten Deutschland aufgenommen. „Wir haben durch das Kreativpiloten-Programm ein größeres Selbstbewusstsein entwickelt“, erklärt Natascha Klotschkoff, Grammofys Head of Marketing & Content Management und fügt an: „Darüber hinaus ist ein Preis der Bundesregierung natürlich auch ein Türöffner und ein klar verständliches Gütesiegel.“

Dieses Gütesiegel erhielt beim diesjährigen Kultur- und Kreativpiloten-Wettbewerb auch ein anderes Musikangebot, das die Möglichkeiten des digitalen Zeitalters nutzt: Mit Couchfestival will die livyu GmbH aus dem nordpfälzischen Winnweiler Konzert- und Festivalatmosphäre per Livestream in die Wohnzimmer dieser Welt bringen – aus acht unterschiedlichen Kameraperspektiven, in HD und mit interaktivem Videochat.

Team von livyu GmbH

© Vika Foto / Shelley-Jcom

„Für die vielen Menschen, die abseits der großen Städte wohnen, ist ein Konzertbesuch mit großem Aufwand verbunden. Lange Anfahrten und Übernachtungen verschlingen viel Zeit und Geld. Mit Couchfestival wollen wir ein Livererlebnis für alle bieten“, erklärt Sebastian Knoll (links im Bild), Geschäftsführer von livyu und der Kopf hinter dem Couchfestival. Knolls Idee nützt nicht nur den Musikfreunden im ländlich-kleinstädtischen Raum; auch der Vorteil für Künstler und Veranstalter liegt auf der Hand: Es lassen sich potenziell weit mehr zahlende Nutzer erreichen, als die größte Konzerthalle, das weitläufigste Festivalgelände je fassen könnten.

Seinen ersten Praxistest hat das Couchfestival erfolgreich bestanden: die Liveübertragung eines Konzerts der über YouTube bekannten Pianistin Vika. „Obwohl wir den Einladungsclip erst drei Tage vor dem Konzert auf Vikas Kanal eingestellt hatten, haben wir über 10.000 Nutzer aus über 20 Ländern erreicht. Das war schon beeindruckend“, erinnert sich Sebastian Knoll. Für das kommende Jahr hat sich das Team von livyu einiges vorgenommen: Als endgültige Feuertaufe planen die Pfälzer ein Festival mit vier Bands.

Wenn viele Menschen in den eigenen vier Wänden dieses Couchfestival genießen, dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass auf der Bühne wie in den Wohnzimmern Produkte von Sennheiser zum Einsatz kommen. Das 1945 als „Labor W“ von Prof. Fritz Sennheiser in Wennebostel gegründete Unternehmen entwickelte sich rasch zu einem Technologieführer in der Entwicklung von Mikrofonen. Bis heute setzen Mikrofone und Übertragungstechnik aus dem Hause Sennheiser in Studio und Konzertsaal Maßstäbe, selbstverständlich kommt heute vielfach digitale Technik zum Einsatz. 1968 brachte Sennheiser den ersten offenen Kopfhörer auf den Markt und schuf sich neben den Mikrofonen ein weiteres wichtiges Standbein.

Sängerin

© Sennheiser

Im Zuge der Globalisierung wurde Sennheiser zu einem weltweit agierenden Unternehmen mit Produktions- und Forschungseinrichtungen in den USA und China. Doch die niedersächsischen Wurzeln wurden nie abgetrennt; nach wie vor ist Wennebostel in der Wedemark, einer Region nördlich von Hannover, Stammsitz und wichtigster Standort des Unternehmens. Kontinuität herrscht auch in der Führung. Mittlerweile steht die dritte Generation am Ruder und in der Verantwortung: Seit 2013 leiten die Brüder Dr. Andreas und Daniel Sennheiser als Geschäftsführer die Geschicke des Hauses. Ihr Vater, Prof. Dr. Jörg Sennheiser, diente als Nachfolger des Gründers von 1982 bis 1996 in der Leitung des operativen Geschäfts. Bis heute gehört er dem Aufsichtsrat des Unternehmens an. Für sein Lebenswerk erhielt Jörg Sennheiser 2015 den deutschen Gründerpreis, der vom Bundeswirtschaftsministerium unterstützt wird.

Neben dem Wohl der Firma Sennheiser liegt den Co-CEOs die Audiokunst besonders am Herzen. Mit dem „Future Audio Artist Program“ werden aktiv junge Künstler gefördert. Sennheiser unterstützt seine Künstler mit hochwertigem Audio-Equipment. Daniel Sennheiser erklärt diese Initiative: „Sound-Künstler stehen vor der großen Herausforderung, dass ihre Werke in den meisten Sammlungen keinen Platz finden, da sie sich schwer ausstellen und verkaufen lassen. Trotzdem steckt so viel Potenzial in dieser Kunst. Das interessiert uns. Mit unserer Kompetenz und unseren Technologien möchten wir diese Künstler deshalb unterstützen, die Grenzen des Möglichen auszuloten.“