Johannes Hauck

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Der 49-jährige Elektroingenieur, im Management der Hager Gruppe unter anderem für die Innovationsstrategie verantwortlich, blickt zurück auf die Anfänge der Technologie: „Vor 20 Jahren ging es damit los, dass man per Fernsteuerung Licht an- und ausschalten, die Heizung regulieren oder die Musikanlage bedienen konnte. Ohne jede Frage ein Komfortgewinn, aber heute sind die Anforderungen der Konsumenten natürlich weitaus höher.“ Der Kunde steht im Mittelpunkt von Haucks Überlegungen und Visionen. „Entscheidend ist, was die Menschen sich von der Technik wünschen. Wir wollen ganz gezielt den potenziellen Endkunden für intelligente Technik in den eigenen vier Wänden ansprechen, unabhängig beraten und natürlich begeistern.“

Vier Kernaspekte sind laut Hauck für den Verbraucher besonders wichtig: Komfort, Sicherheit, Energieeffizienz und Assistenz. Diese könnten durchaus von ein und derselben Installation abgedeckt werden: „Ein einfaches Beispiel sind Bewegungsmelder oder Kameras, die registrieren, wenn sich ein Mensch im Raum bewegt. Wenn das Haus ‚weiß‘, dass die Bewohner zu Hause sind, kann es beispielsweise das Licht anschalten und die Heizung hochfahren, wenn diese einen Raum betreten. Wird hingegen per Kamera ein ungebetener Gast erkannt, kann ein Alarm ausgelöst werden. Gleiches ist auch möglich, wenn vielleicht ein gebrechlicher Mensch über eine bestimmte Zeit keine Bewegungssignale auslöst und Hilfe benötigt.“

Ob das intelligente Haus von morgen nur in Neubauten zu realisieren sei? Hauck winkt ab: „Unser Augenmerk liegt vor allem auf Bestandsimmobilien – allein schon, weil es davon viel mehr gibt. Eine Nachrüstung eines ererbten Hauses oder einer Altbauwohnung kann auch nach und nach erfolgen. Und dank Funk und WLAN müssen auch nicht mehr aufwändig Kabel und Leitungen verlegt werden.“ Bauherren hingegen hätten oftmals enge Budgets und schauten deshalb sehr genau auf die einmaligen Kosten, ohne diese auf einen Nutzungszeitraum von Jahren und Jahrzehnten umzurechnen. Als Grundvoraussetzung für eine solche Nutzungsdauer nennt Hauck Interoperabilität und Kompatibilität: „Der Kunde muss sich darauf verlassen können, dass sich seine Geräte und Anlagen miteinander verbinden können, egal, von welchem Hersteller sie stammen, und dass die Dinge, die er heute kauft, auch morgen noch in seinem Heimnetzwerk funktionieren. Nur offene Systeme sind zukunftsfähig.“

Und wie sieht Johannes Hauck das Smart Home von morgen? „Für mich liegt die Zukunft eindeutig in der Software, in Algorithmen, in Künstlicher Intelligenz und damit in teilautonomen Systemen.“ Was zunächst abstrakt klingt, erläutert der Ingenieur im Beispiel: „Vielleicht könnte mein Haus meine morgendliche Routine kennen und das Badezimmer vorheizen, bevor ich aufstehe, und mir meinen Morgenkaffee brühen, während ich die gewohnten acht Minuten unter der Dusche stehe. Und geweckt haben wird es mich vielleicht eine gute halbe Stunde früher als sonst, weil es weiß, dass wegen einer Baustelle der Arbeitsweg länger dauern wird.“

Damit ein Haus seine Bewohner und ihre Gewohnheiten so gut kennt, müssen viele Daten von Sensoren erzeugt und in Rechnern kombiniert und verarbeitet werden. Hierin sieht Hauck durchaus einen Zwiespalt: „Auf der einen Seite steht der Komfort, auf der anderen die Datensouveränität. Für mich ist ganz klar: Der Nutzer muss wissen, was mit welchen Daten geschieht und er muss ausdrücklich in Erhebung, Übermittlung und Verarbeitung seiner Daten einwilligen. Hier brauchen wir klare und eindeutige Regeln und vielleicht auch gesetzliche Regelungen.“ Zentrale Bedeutung misst der Experte auch der Datensicherheit bei: „Vertrauen in die Technik ist von zentraler Bedeutung. Ein Hack wäre der Tod des Systems.“