Schwerpunktstudie Kooperationen mit digitalen Start-ups

Kooperationen mit digitalen Start-ups ermöglichen für etablierte Unternehmen häufig Innovationen

In einer repräsentativen Umfrage des ZEW Mannheim unter mehr als 1.200 Unternehmen der Informationswirtschaft sowie des verarbeitenden Gewerbes gab jedes dritte Unternehmen in der Informationswirtschaft und jedes fünfte im verarbeitenden Gewerbe an, aktuell mit digitalen Start-ups zu kooperieren oder dies in der Vergangenheit getan zu haben. Große Unternehmen kooperieren dabei tendenziell häufiger als mittlere oder kleine Unternehmen. Etwa 95 Prozent aller Unternehmen arbeiten mit Kooperationspartnern in Deutschland zusammen. Dann folgen Kooperationen im sonstigen Europa. Unternehmen der Informationswirtschaft kooperieren noch in sieben Prozent der Fälle mit Start-ups aus den USA und selten mit solchen aus China. Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes arbeiten dagegen häufiger mit China als mit den USA zusammen.

Kooperationen umfassen in erster Linie den Austausch von Informationen, Kunden-Lieferanten-Beziehungen aber auch die gemeinsame Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen sowie die Zusammenarbeit in Bezug auf die Gestaltung operativer Abläufe. Etablierte Unternehmen erhoffen sich darüber hinaus einen verbesserten Zugang zu technologischem Know-how, Technologien oder Software. Gleichzeitig sollen in der Kooperation häufig eigene Geschäftsmodelle weiterentwickelt, Geschäftsprozesse optimiert oder sich Zugang zu Fachkräften, Kunden, (Online-)Märkten oder neuen Vertriebskanälen verschafft werden. Seltener beabsichtigen die etablierten Unternehmen mit der Zusammenarbeit eine spätere Übernahme des digitalen Start-ups.

Fehlende Informationen behindern Kooperationen

In den meisten Fällen erreichen Unternehmen durch die Kooperationen zumindest einen Teil der gesteckten Ziele. Etwa zehn Prozent in der Informationswirtschaft und 20 Prozent im verarbeitenden Gewerbe geben allerdings an, durch die Zusammenarbeit bisher keines der geplanten Ziele erreicht zu haben. Mit rund 60 Prozent konnten dennoch die meisten der kooperierenden Unternehmen der Informationswirtschaft und des verarbeitenden Gewerbes durch eine Kooperation ihre Produkte oder Dienstleistungen verbessern oder neue schaffen. Mehr als der Hälfte der kooperierenden Unternehmen in der Informationswirtschaft wurde zudem Zugang zum technologischen Wissen des Start-ups ermöglicht. Das verarbeitende Gewerbe profitiert in der Zusammenarbeit von neuen oder verbesserten Geschäftsprozessen und dem Zugang zu neuen Vertriebskanälen.

Trotz der positiven Ergebnisse bisheriger Kooperationen bestehen weiterhin viele Faktoren, die die Zusammenarbeit von etablierten Unternehmen mit digitalen Start-ups erschweren und zum Teil auch verhindern. Neben fehlenden geeigneten Projekten beklagen etablierte Unternehmen insbesondere, der Mehrwert einer Kooperation sei unsicher. Außerdem besteht Unsicherheit in Bezug auf Reife, Zuverlässigkeit oder Überlebenswahrscheinlichkeit der digitalen Start-ups. Mehr als die Hälfte der Unternehmen, die über Kooperationserfahrungen verfügen, sehen daher auch Probleme bei der Identifikation geeigneter Start-ups als Hemmnis für den Aufbau möglicher Kooperationen an.

Unternehmen mit und solche ohne Kooperationserfahrung nennen daher am häufigsten Informationsangebote bezüglich Kooperationsmöglichkeiten als eine Maßnahme, die Kooperationen mit digitalen Start-ups ermöglichen oder vereinfachen würde. Ebenso werden der Abbau bürokratischer Hürden sowie die Schaffung von Kontaktmöglichkeiten, bspw. über Networking-Veranstaltungen, als geeignete Maßnahmen angesehen.