Bild 7

© David Ausserhofer / Stadt.Land.Digital

  1. In welchen Bereichen bieten digitale Lösungen besonders große Potenziale für den kommunalen Klimaschutz?


    Digitalisierung und Klimaschutz haben große Schnittmengen: Einerseits müssen Infrastruktur und Hardware für digitale Technologien möglichst energieeffizient gestaltet werden. Dies betrifft beispielsweise die Reduzierung des Strombedarfs von Rechenzentren, aber auch die Nutzung der Abwärme eben dieser für die Wärmeversorgung in Quartieren – gerade im Kontext der kommunalen Wärmeplanung ein wichtiges Zukunftsthema. Digitale Lösungen tragen andererseits indirekt dazu bei, Treibhausgasemissionen in verschiedenen Handlungsfeldern des kommunalen Klimaschutzes zu reduzieren. Die größten Potenziale liegen hier im Bereich der Mobilität, etwa durch eine intelligente Verkehrssteuerung oder die Optimierung von Frachtrouten. Auch im Bereich der digitalen Gebäudesteuerung sowie der intelligenten Stromnetze liegen große Potenziale für Kommunen. Digitale Lösungen ergänzen dadurch die zentralen Klimaschutzmaßnahmen wie Gebäudesanierung und den Umstieg auf erneuerbare Energien.

  2. Wie unterstützen Förderprogramme wie die Nationale Klimaschutzinitiative die Kommunen dabei, digitale Projekte für mehr Klimaschutz umzusetzen?

    Die Nationale Klimaschutzinitiative bietet über verschiedene Förderprogramme Zuschüsse und Unterstützung für Kommunen und kommunale Akteure, um digitale Lösungen voranzutreiben. Im Breitenförderprogramm der Kommunalrichtlinie wird die Umstellung auf intelligente Straßenbeleuchtung oder auch die Sanierung bestehender Rechenzentren mit bis zu 40 Prozent (55 Prozent für finanzschwache Kommunen sowie Antragsteller aus Braunkohlegebieten) gefördert. Bezuschusst werden unter anderem Ausgaben für die Anschaffung, Montage, Installation, Demontage sowie fachgerechte Entsorgung von zu ersetzenden Anlagenkomponenten.

    Themenoffene Machbarkeitsstudien, die ebenfalls über die Kommunalrichtlinie mit bis zu 50 bzw. 70 Prozent bezuschusst werden, helfen dabei, Maßnahmen dieser Art vorzubereiten.
    Auch andere Förderbereiche können für die klimafreundliche Digitalisierung genutzt werden: Über die Fokusberatungen der Kommunalrichtlinie werden Beratungsleistungen bezuschusst, um so etwa die kommunalen Schnittstellen zwischen Digitalisierung und Klimaschutz zu untersuchen und passende Klimaprojekte zu definieren und umzusetzen.

  3. Wie gelingt es, die digitale Transformation der Kommunen noch enger mit dem Klimaschutz zu verbinden?

    Im kommunalen Klimaschutz hat es sich bewährt, Kümmerer, meist als Klimaschutzbeauftragte, zu etablieren, flankiert durch abteilungsübergreifende Arbeitsgruppen. Ähnliches gibt es auch im Bereich der Digitalisierung. Künftig gilt es, die Schnittstellen nicht nur thematisch, sondern auch personell und kommunikativ in den Kommunen zu stärken. Die erwähnten Fokusberatungen der Kommunalrichtlinie können dabei unterstützen, diese Verknüpfungen zu analysieren. Darüber hinaus können Kommunen mit eigenen Projekten auf bestehende gute Beispiele aufbauen und dadurch Erfahrungen sammeln: Etwa zur Abwärmenutzung von Rechenzentren, für eine verbesserte ÖPNV-Auslastung durch intelligente Verkehrssteuerung oder eine Stromverbrauchsreduktion durch Smart-Meter-Anwendungen. Solche kommunalen Vorhaben sind dann erfolgreich, wenn auch Aspekte der Datensicherheit, Nutzerfreundlichkeit sowie Energiebedarfe berücksichtigt werden und verschiedene Abteilungen und Akteure miteinander vernetzt werden.

    Mehr Informationen zu den Beratungsangeboten des Service- und Kompetenzzentrums: Kommunaler Klimaschutz finden Sie hier.