Um den Parksuchverkehr zu reduzieren und das System der P+R-Anlagen insgesamt bekannter zu machen, installierte der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) in seinem Einzugsgebiet auf 16 Park+Ride-Plätzen Sensortechnik. Diese Technik übermittelt Echtzeitdaten über die aktuelle Parkplatzauslastung. Die digitale Echtzeit-Anzeige hilft den Autofahrenden, schnell und unkompliziert freie Parkplätze zu finden. Diese Daten sind über die Webseite und Fahrplanauskunft des VVO, in der App VVO mobil sowie in der CityPilot-App des Sensorherstellers Smart City Systems GmbH abrufbar. Ziel ist es, den Parkdruck an wichtigen Mobilitäts-Knotenpunkten und damit auch den Verkehr und die Schadstoffemissionen zu reduzieren. Gleichzeitig erhält der VVO Informationen über die Auslastung der Parkplätze, um die P+R-Anlagen gezielt weiterentwickeln zu können. Das Pilotprojekt wird in der Umgebung von Dresden durchgeführt, wobei perspektivisch im gesamten Verkehrsverbund Sensoren installiert werden sollen.
Lösungsbeschreibung
Insgesamt betrugen die Projektkosten bisher über 220.000 Euro. Die ersten zehn ausgerüsteten P+R-Anlagen wurden im Rahmen des Sofortprogramms Saubere Luft 2017-2020 durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert. Das BMVI übernahm mit rund 53.600 Euro knapp 50% der anrechenbaren Projektkosten.
Die verwendete Sensortechnik besteht aus batteriebetriebenen Sensoren, die auf jedem Stellplatz verklebt werden. Die Sensoren registrieren anhand einer Veränderung des Erdmagnetfeldes, ob der Parkplatz frei oder belegt ist. Diese Daten senden die Sensoren an zentrale Funkstationen, die die Belegungsdaten über Mobilfunk in Echtzeit an einen zentralen Server senden, und auf den dann der Verkehrsverbund VVO zugreift.
Der Verkehrsverbund pflegt eine Karte auf der Internetseite, in der ersichtlich wird, wie stark die aktuelle Auslastung des Parkplatzes ist. Die Informationen werden außerdem in der Fahrplanauskunft, der App VVO mobil sowie der App CityPilot angezeigt. Die Karte des VVO basiert auf OpenStreetMap, die frei lizenziert und dementsprechend frei verfügbar Kartenmaterial zur Verfügung stellt. Hier werden alle Park+Ride-Parkplätze angezeigt. Je nach Auslastung werden sie mit einer niedrigen, mittleren oder hohen Belegung dargestellt. Zuletzt ging die AppCity Pilot an den Start. Die App wurde von dem Nürnberger Start-up Smart City Systems entwickelt, welches ebenso die Parkplätze mit der Sensortechnik ausgestattet hat. Sie zeigt an, wie voll die Parkplätze sind und nutzt dabei einen Farbcode (grün, gelb, rot). Außerdem sind Google Maps und Apple Maps in der App verlinkt. Dies ermöglicht eine Navigation zur jeweiligen Park+Ride-Anlage. Weiterhin gibt es eine Schnittstelle zur VVO-Fahrplanauskunft, um die Weiterfahrt mit Zug oder S-Bahn zu planen. Die freien Parkplätze werden mittlerweile, sowohl auf der Website des VVO als auch in der CityPilot-App, auch stellplatzgenau angezeigt. Mit Stand vom Juni 2021 wurden auf den 16 P+R-Anlagen über 1.300 Stellplätze mit Sensoren ausgestattet. Die Lebensdauer der Batterien beträgt circa fünf Jahre. Im Anschluss ist ein Austausch erforderlich, wobei die verklebte Trägerplatte installiert bleibt und nur die Sensoreinheit vom Hersteller getauscht wird. Die zentralen Funkstationen zur Signalweiterleitung sind in zwei Bauarten im Einsatz: zu Beginn des Projektes wurden Funkstationen mit festem Stromanschluss installiert, wobei hierzu auch die Errichtung des Stromanschlusses selbst notwendig war. Im weiteren Projektverlauf wurde das Modell einer Funkstation mit Solarpanel und Pufferbatterie entwickelt. Dieses hat sich im Betrieb als zuverlässig erwiesen und wird daher seitdem nur noch installiert. Damit ist die Errichtung von Stromanschlüssen nicht mehr notwendig, was auch den Projektfortschritt erheblich beschleunigt.
Über eine Messe, die sich thematisch mit der Mobilität der Zukunft befasste, ist der Verkehrsverbund auf die Parksensoren aufmerksam geworden. Er entschied sich für eine Implementierung von Parksensoren. Die Installation der Sensoren übernahm Smart City Systems.
Das kostenlose und jederzeit geöffnete P+R-Angebot gewinnt mit Durchführung des Projekts an neuer Attraktivität für Pendelnde genauso wie für alle Bürgerinnen und Bürger, die gelegentlich das Auto stehen lassen und den ÖPNV nutzen. Die Echtzeit-Anzeige der Parkplatzsituation auf den Parkplätzen reduziert den Parksuchverkehr. Sie ermöglicht es, dass die Nutzenden schon vor Fahrtbeginn abschätzen können, ob sie einen Parkplatz finden werden oder nicht.
Das Projekt sorgt dafür, dass die Fahrtwege stressfreier und die Fahrten vorhersehbarer werden. Für die Gemeinden bedeutet das Projekt einen erheblichen Fortschritt im Rahmen des Klimaschutzes und der Verkehrsbelastung. Fahrenden wird es ermöglicht, ihre Parkplatzsuche zu minimieren und gegebenenfalls von vornherein auf das Auto zu verzichten. Gegebenenfalls kann schon vor der Fahrt ein anderer Bahnhof in der Nähe eingeplant werden, auf dem noch Parkplätze verfügbar sind. Somit reduzieren sich der Verkehr und die damit einhergehenden Schadstoffemissionen.
Kommunen
Das Projekt wird in folgenden Kommunen umgesetzt:
Arnsdorf, Sachsen
bis 20.000 Einwohner
Land
Radebeuel, Sachsen
20.000 bis 50.000 Einwohner
Stadt und Land
Freital, Sachsen
20.000 bis 50.000 Einwohner
Stadt und Land
Meißen, Sachsen
20.000 bis 50.000 Einwohner
Stadt und Land
Pirna, Sachsen
20.000 bis 50.000 Einwohner
Stadt und Land
Radeberg, Sachsen
bis 20.000 Einwohner
Stadt und Land
Ottendorf-Okrilla, Sachsen
bis 20.000 Einwohner
Stadt und Land
Dürrröhrsdorf-Dittersbach, Sachsen
bis 20.000 Einwohner
Stadt und Land
Heidenau, Sachsen
bis 20.000 Einwohner
Stadt und Land
Coswig, Sachsen
20.000 bis 50.000 Einwohner
Stadt und Land
Bad Schandau, Sachsen
bis 20.000 Einwohner
Land
Weinböhla, Sachsen
bis 20.000 Einwohner
Stadt und Land
Bildergalerie
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Neben den bereits genannten Vorteilen birgt das Projekt weiteren Nutzen für den Verkehrsverbund Oberelbe. Mittels der Sensortechnik lässt sich ebenso überwachen, wie effizient die Auslastung der Parkplätze ist. Aufgrund dieser Informationen lassen sich neue Nutzungsmöglichkeiten für ungenutzte Parkplätze generieren. Weiterhin ist es dem VVO möglich, die Park+Ride-Anlagen zielgerichtet weiterzuentwickeln.