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Digitale Bildungsnetze in Sachsen Sven Morgner

Einleitung

Intelligente Regionen Deutschlands

Beschreibung

Digitale Bildungsinfrastrukturen sind für eine Region eine wichtige Investition in die Zukunft. Sie ermöglichen neben der Vernetzung unterschiedlicher Wissensträger auch neue Lehr- und Lernarrangements, die den sich ändernden Anforderungen des 21. Jahrhundert adäquat begegnen und auf diese Weise wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Ziele verbinden. Die konkrete technische wie auch organisationale Fundierung des Lebenslangen Lernens, d.h. die tatsächliche Durchlässigkeit des Bildungssystems von der Schule, über Hochschulen, Ausbildungsbetriebe oder Fort- und Weiterbildungsanbieter bis hin zu innerbetrieblichen Qualifizierungsprozessen wird mit gemeinsamen Infrastrukturen abgebildet. Denn individualisiertes, an den Bedürfnissen und Bedarfen ausgerichtetes Lernen findet heute, aber vielmehr noch in der Zukunft, orts- und zeitunabhängig statt. Wissensbestände sind nicht mehr nur lokal verortet, sondern dank digitaler Technologien flexibel distribuier- und konsumierbar.

Mit der Initiative Bildungsportal Sachsen legten die sächsischen Hochschulen vor nunmehr 15 Jahren den Grundstein für die Vernetzung der digitalen Wissensbestände. Hierbei wurden methodische, organisationale und technische Erfahrungen gesammelt, die zunehmend den Weg in die außeruniversitäre Praxis finden. Die gemeinsam aufgebaute Lehr-/Lerninfrastruktur stellt hierfür den Schlüssel zum Zugang zu Wissen für alle dar. Folgende Kernanliegen werden mit dem Bildungsportal Sachsen adressiert:

  • Vernetzung der Akteure aller Bildungsbereiche und -anbieter
  • Förderung des Austauschs von Wissen und Lebenslangen Lernens durch die einrichtungsübergreifende Bereitstellung von digitalen Wissensbeständen
  • Entwicklung und Betrieb zentraler Bildungsinfrastrukturen für das Online-Lehren und -Lernen

Viele in der Vergangenheit bearbeitete Projekte sind heute aus der sächsischen Bildungslandschaft nicht mehr wegzudenken. Darunter zählen die beiden zentralen und miteinander vernetzten Lernplattformen der sächsischen Schulen (allgemeinbildende Schulen und Berufsschulen) und Hochschulen. Lehrkräfte in Schulen und Hochschulen können jeweils in einer gemeinsamen Anwendung Lehr- und Lerninhalte austauschen und bei der Erstellung, Pflege und Bereitstellung von Online-Angeboten kooperieren. Die zentrale Lehrer- und Schülerdatenbank des Freistaates Sachsen sowie die zentralen Nutzerverwaltungen der Hochschulen sind an die beiden Lernplattformen angebunden. Alle Akteure erhalten somit einen einfachen Zugang zu sämtlichen zentral bereitgestellten Bildungsangeboten und -technologien. Die Vernetzung der Lernplattformen unterstützt die Hochschulen darüber hinaus bei der Betreuung von Lehrkräften im Referendariat und in der Fortbildung. Schülerinnen und Schüler haben direkten Zugang zu Studienorientierungsangeboten der Hochschulen und können unter anderem ihre in der Schulzeit erstellten E-Portfolios auch im Studium weiterführen.

Ergänzt werden die Lernplattformen durch weitere darin integrierte Anwendungen zur Bereitstellung von Videos, Online-Tests und -Prüfungen, zur Durchführung von Online-Meetings und Webinaren, zum Führen von E-Portfolios und für viele weitere zeitgemäße Lehr- und Lernaktivitäten.

In aktuellen Förderprojekten werden diese Bildungsinfrastrukturen unter anderem durch einen gemeinsamen Cloud-Speicher miteinander vernetzt, um künftig noch leichter digitale Wissensbestände zentral ablegen, verschlagworten und mit anderen Akteuren, auch außerhalb sächsischer Schulen und Hochschulen, teilen zu können. Darüber hinaus können auf diesem Weg weitere im Internet frei verfügbare Wissensbestände für alle Lehrenden und Lernenden erschlossen werden.

Zur einrichtungsübergreifenden Erarbeitung von Strategien und der gezielten Förderung daraus abgeleiteter Maßnahmen ist seit 2007 ein Arbeitskreis E-Learning der Landesrektorenkonferenz Sachsen tätig. Der Arbeitskreis koordiniert kontinuierlich eine Vielzahl hochschulübergreifender Projekte. Er steht im ständigen Dialog mit dem Hochschuldidaktischen Zentrum Sachsen, der BPS Bildungsportal Sachsen GmbH, beides gemeinsame Einrichtungen sächsischer Hochschulen und Berufsakademien, sowie mit weiteren E-Learning-Initiativen in anderen Bundesländern. Auf Arbeitsebene kooperieren die E-Learning-Support-Einrichtungen der Schulen und Hochschulen eng miteinander.

Weitere Meilensteine sollen in naher Zukunft durch die weitere Öffnung der Infrastrukturen für den privatwirtschaftlich organisierten Weiterbildungsbereich und beispielsweise Personalentwicklungsmaßnahmen der Industrie gesetzt werden. Zudem spielen Aspekte der Ent-Regionalisierung des Ansatzes eine zunehmend größere Rolle, da ökonomische und private Netzwerke in der Regel an Landesgrenzen nicht aufzuhalten sind. Bildung im Sinne des Erwerbs von Wissen ist überregional möglich und nötig.

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Weiterführende Informationen