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Netzwerk Gesundes Kinzigtal Christian Melle

Einleitung

Intelligente Regionen Deutschlands

Beschreibung

Netzwerk Leistungspartner
Das integrierte regionale Versorgungsmodell ,,Gesundes Kinzigtal‘‘ verfolgt die Idee einer integrierten Versorgung nach § 140a SGB V mit der Ausrichtung auf die Vermehrung des Gesundheitsnutzens der betroffenen Population, bei gleichzeitiger Kostenreduktion. Die Gesundes Kinzigtal GmbH ist eine Gemeinschaftsgründung des Medizinischen Qualitätsnetzes Ärzteinitiative Kinzigtal (MQNK) e.V. und der auf integrierte Versorgung spezialisierten Managementgesellschaft OptiMedis AG. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, Gesundheitskosten zu senken, Prävention zu fördern und gleichzeitig die medizinische Versorgung regional nachhaltig zu verbessern. Um dieses Ziel zu erreichen wurde über die Jahre ein weitreichendes Netzwerk aus Ärzte und Psychotherapeuten, Physiotherapeuten, Kliniken und Krankenhäuser, Pflegedienste, Vereine, Fitnessstudios, Betriebe, Kommunen und Krankenkassen in der Region aufgebaut, die sektorenübergreifend eng zusammen arbeiten. Der Image-Film (siehe Kategorie Video) sowie ein Beitrag des SWRs über Gesundes Kinzigtal veranschaulichen den Netzwerkgedanken.

Elektronische Gesundheitsakte und AAL
In Zusammenarbeit mit der OptiMedis AG und CompuGroup Medical entwickelte Gesundes Kinzigtal für das Ärztenetz MQNK e.V. eine digitale, arztgeführte, zentrale Patientenakte, die von den teilnehmenden Ärzten seit Mitte 2013 erfolgreich eingesetzt wird. Diese gemeinsame elektronische Gesundheitsakte (CGM NET) ermöglicht den Ärzten den sicheren und verschlüsselten Zugriff auf die Daten des jeweiligen Mitbehandlers, wie z.B. Stammdaten, Befunde, Anamnesen, Diagnosen oder Medikamentenpläne. Ziele sind die Vermeidung von Doppelverordnungen, die Förderung der gemeinsamen therapeutischen Ausrichtung und die Gewährleistung eines ganzheitlichen Blicks auf den Patienten. Es setzt aber gleichzeitig ein erhebliches Vertrauensverhältnis zwischen den Teilnehmern voraus. Über ein Zusatzmodul können die Ärzte derzeit auf acht von Gesundes Kinzigtal evaluierte und erprobte Behandlungspfade zugreifen. Hierzu gehören unter anderem Rückenschmerz, Osteoporose und Herzinsuffizienz, weitere werden laufend ergänzt. Das Ärztenetz gewährleistet damit eine standardisierte Versorgungsqualität. In einem weiteren Schritt wurde Anfang 2016 die Anbindung des Pflegebereichs an CGM NET realisiert, um auch hier sektorenübergreifend arbeiten und notwendige Informationen digital zur Verfügung stellen zu können. Denn auch hier besteht noch immenses Vernetzungspotential. In der aktuellen Testphase mit einem ambulanten Pflegedienst und einigen Hausarztpraxen, wird es dem Pflegepersonal mittels eines Tablets ermöglicht, Zugriff auf die zentrale Patientenakte und damit auf relevante medizinische Daten zu erhalten und im Gegenzug wichtige Information für den Hausarzt einzustellen. So können beispielsweise ein aktueller Medikationsplan oder eine Wunddokumentation inklusive Foto zeitnah ausgetauscht werden. Diese Innovation wurde mit Hilfe des EU-geförderten Forschungsprojekts namens BeyondSilos ermöglicht (http://beyondsilos.eu/project/).

Einen weiteren Mehrwert für Patient und Arzt wird das Andocken des Trainingscenters der Gesundheitswelt Kinzigtal an CGM NET generieren. Der Zugriff des behandelnden Arztes auf Trainingsdaten seiner Patienten ist bisher gar nicht oder lediglich rudimentär realisiert. Die elektronischen Kraft– und Herz-Kreislaufgeräte zeichnen Trainingsintensität, -frequenz und ggfls. Puls des Patienten auf. Ferner könnten Anwesenheitsliste oder Trainingsplan in die zentrale Akte eingespeist werden. Für den Hausarzt geben diese Daten wichtige Informationen zur Behandlungssteuerung. Wenn beispielsweise aufgrund des regelmäßigen Kardiotrainings auf dem Crosstrainer sich der Herz-Kreislauf Zustand des Patienten verbessert ist evtl. eine Anpassung der Medikation notwendig. Die Vorarbeiten für dieses Projekt laufen bereits und werden noch im Frühjahr 2016 in die Testphase übergehen.

Unter dem Stichwort Ambient Assited Living (AAL) hat sich Gesundes Kinzigtal mit Unterstützung des Bundesministerium für Bildung und Forschung an das Projekt Selbstbestimmt und sicher beteiligt und verfolgt einen Ansatz, der die Begleitung von pflegebedürftigen Menschen nicht als alleinige Aufgabe von Institutionen begreift, sondern zivilgesellschaftliche und kommunale Akteure in der Verantwortung sieht, den Pflegebedarf aufzufangen. Mithilfe technischer Assistenzsysteme soll ein Modell entwickelt werden, das nicht nur räumliche Entfernungen überbrückt und Pflegekräfte entlastet, sondern das Potenzial zivilgesellschaftlicher Hilfe ausschöpft und so eine bedarfsgerechte ambulante Versorgung sicherstellt und die Lebensqualität der Betroffenen erhöht.

E-Services
Allgemein versteht man unter E-Services das Anbieten von zusätzlichen Leistungen über das Internet. Mit den Zusatzleistungen der CGM Life eServices wird der Vernetzungsgedanke in das Wohnzimmer der Patienten getragen. Die Vernetzung und Kommunikation zwischen Arzt und seinen Patienten wird intensiviert. Nach der Freischaltung durch die Arztpraxis kann der Patient spezielle Onlinedienstleistungen in Anspruch nehmen: Er kann von überall und zu jeder Zeit den nächsten Termin buchen, Laborergebnisse oder Befunde ansehen, ein Wiederholungsrezept anfordern oder gar im Onlinechat Fragen klären. Über eine mehrfach patentierte Verschlüsselungstechnologie sind die Daten vor unberechtigtem Zugriff geschützt. Die Zurverfügungstellung dieser Onlineservices sowohl für die teilnehmenden Praxen als auch die Mitglieder von Gesundes Kinzigtal hat bereits Ende 2014 begonnen und ist bei 8 Arztpraxen im Einsatz.

Auf dem Online Terminbuchungsportal, auch als APP für das Smartphone, kann der Patient die Zeitfenster, die der Arzt in seinem lokalen Terminkalender freigegeben hat, einsehen und für sich einen Termin anfragen. Diese Terminanfrage wird fast zeitgleich im Praxisterminkalender empfangen und die Arzthelferin kann entweder sofort bestätigen oder aber auch absagen. In beiden Fällen wird der anfragende Patient per E-Mail benachrichtigt und der Termin wird in seinem Account entsprechend gekennzeichnet. Die bereits teilnehmenden Arztpraxen nutzen derzeit hauptsächlich die Online Terminvergabe.

In Planung ist der Zugriff auf die zentrale Patientenakte auch für die Patienten. Die derzeit arztgeführte Akte wird dann durch die Möglichkeit, dass auch der Patient selbst Einträge, etwa wenn er im Urlaub erkrankt ist oder sich selbst Medikamente gekauft hat, ergänzt.

Über den sicheren und verschlüsselten Zugang der Onlineservices kann der Patient somit die medizinischen Daten und Notizen einsehen, die in seiner Akte hinterlegt sind. Dies würde die Arztpraxis komplett davon befreien, dem Patienten seine Gesundheitsdaten manuell zur Verfügung zu stellen und dem Patienten jederzeit einen uneingeschränkten Zugang bieten.

In den USA zeichnet sich bereits ein schnell wachsender Trend zur komplett transparenten Patientendaten Verfügbarkeit unter dem Schlagwort „Open Notes“ ab. Dort konnten vor kurzem veröffentlichte Studienergebnisse unter anderem ein besseres Gesundheits-verständnis bzw. mehr Selbstverantwortlichkeit des Patienten und eine engere Beziehung zum Arzt festgestellt werden (BMJ Open 2016;6:e010034 doi:10.1136/bmjopen-2015-010034).

Mehr Info über Gesundes Kinzigtal unter: www.gesundes-kinzigtal.de

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