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NQmed – per Satellit zum Bordarzt Markus Witkowski

Einleitung

Intelligente Regionen Deutschlands

Beschreibung

Gut 2,2 Millionen Wassersportler in Deutschland verbringen ihre Freizeit regelmäßig an Bord von Segel- und Motorbooten – wo immer traumhafte Reviere weltweit zum Cruisen einladen. Nach Schätzung des Bundesverbandes Wassersportwirtschaft e.V. sind ca. 370.000 von ihnen auf eigenem Kiel unterwegs. Allein entlang der gut 2.500 Kilometer langen Küstenlinie Deutschlands beginnen über 20.000 Privat-Eigner seegehender Yachten von mehr als 10m Länge ihre Törns – übers Wochenende oder gleich während des ganzen Sommers.

Die Hoffnung auf wohlwollendes Wetter, dass Vertrauen in Schiff und eigene seemännische Fähigkeiten, sowie der Wunsch nach einer entspannten Zeit auf dem Wasser begleitet alle Crews bereits während des Ablegens.

Was jedoch, sollten sich auf See, in der Ankerbucht oder abends im Hafen, unerwartet medizinische Fragen stellen, zu deren Beantwortung im Alltag an Land ein Besuch beim Haus- oder Facharzt ganz selbstverständlich wäre?

Den aktuell 2.826 deutschen Handelsschiffen (davon 341 unter deutscher Flagge / 2.485 unter ausländischer Flagge mit deutschen Seeleuten an Bord) steht dazu jederzeit staatlich finanzierte, funkärztliche Beratung zur Verfügung.

Skipper und Crews von Sport- und Freizeityachten mussten sich dagegen bisher allein mit an Bord kollektiv vorhandenem medizinischen Wissen und einem Verbandskasten behelfen – außer sie erklärten einen Seenotfall, der sofortige Hilfe in lebensbedrohlicher Situation auf See erfordert. Zur boot Düsseldorf (Januar 2016) stellte das Nautische Quartier mit „NQmed / Medical Sea Desk“ einen 24/7 erreichbaren ärztlichen Dienst für die Sport- und Freizeitschifffahrt vor – in Kooperation mit dem Universtitätsklinikum Düsseldorf (UKD).

Innerhalb der zentralen Notaufnahme am UKD entsteht, unter gemeinsamer organisatorischer Leitung von Prof. Dr. Joachim Windolf und Prof. Dr. L. Christian Rump, ein rund um die Uhr per UKW-Seefunk (vorerst über die deutschen Küstenfunkstellen), Kurzwelle, Telefon und Satellitenkommunikation ansprechbares „Medical Sea Desk“ (MSD). Besondere Berücksichtigung findet dort die Möglichkeit zur Umsetzung ärztlichen Rates mit Bordmitteln. Schon im Vorfeld hinterlegte freiwillige Anamnese-Daten der Crewmitglieder erleichtern dabei rasche Hilfe durch deutschsprachige Ärzte auch im Ausland.

Zur am 24. April 2016 beginnenden Pilotphase steht den Besatzungen von über 8.000 seegehenden Schiffen und Yachten, die über die Küstenfunkstellen DPØ7 registriert sind, der Dienst „NQmed / Medical Sea Desk“ kostenfrei zur Verfügung. Dabei steht die Sammlung von Erfahrungsdaten zur Anzahl von medizinischen Anfragen von See aus im Vordergrund, da weltweit bisher keine belastbaren Zahlen für die Sport- und Freizeitschifffahrt vorliegen. Ebenso fehlen Erfahrungen zur digitalen Zusammenarbeit und dem Datenaustausch mit weiteren Kliniken und Küstenfunkstellen, vorerst im Mittelmeerraum.

Medizinischem Personal / Bordärzten großer Privatyachten (˃ 30m) steht zudem die Möglichkeit zu satellitengestützten, audiovisuellen Telekonsilen – nebst Übertragung von Vital-Daten in Echtzeit – zur Verfügung.

Zur medizinischen Assistenz an Bord von Privat- und Linien-Flugzeugen ebenfalls in der Lage, hierbei insbesondere zur „Fernsteuerung“ eines an Bord befindlichen Arztes unter den Passagieren, stellt das Nautische Quartier ab Mai 2016 „NQmed“ für Testflüge zur Verfügung.

Die Relevanz der Satellitenkommunikation wird ebenfalls im Beitrag ‚Nanosatelliten – den fliegenden Würfeln gehört die Zukunft‘ vom Deutschen Zentrum für Satelliten-Kommunikation e.V. (DeSK) erläutert.

telemedizin, sportschifffahrt, satellitenkommunikation, nqmed, funkärztliche beratung

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