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Sectio chirurgica - Live-Operationen Online Charlien Wolf

Einleitung

Intelligente Regionen Deutschlands

Beschreibung

Die Sectio chirurgica ist eine interaktive Online-Lehrveranstaltung der Universität Tübingen, die über die Grenzen Deutschlands hinweg an Medizinischen Fakultäten und Ausbildungsstätten für Gesundheitsfachberufe Beachtung findet und genutzt wird.

Renommierte Chirurginnen und Chirurgen demonstrieren einmal wöchentlich charakteristische Eingriffe ihrer Fachdisziplin am anatomischen Humanpräparat. Diese Operationen werden live über das Internet ausgestrahlt, von einem Anatomen moderiert und passwortgeschützt einem Fachpublikum zugänglich gemacht. Die Sectio chirurgica nutzt somit innovativ die Möglichkeiten der Digitalisierung und ermöglicht den Rezipienten den Zugang zu didaktisch aufbereiteten Anatomie- und Operationsdarstellungen, die während des Studiums und beim Eintritt ins Berufsleben häufig nur aus Büchern gelernt werden.

Rezipienten sind Studierende der Medizin und der Gesundheitsfachberufe, aber auch praktizierende Ärztinnen und Ärzte sowie medizinisches Fachpersonal. So wird die Sectio chirurgica mittlerweile von über einem Viertel aller Medizinstudierenden Deutschlands genutzt. Die Gesamtzahl der registrierten Nutzer liegt momentan bei über 20.000, wobei die Zahl der Teilnehmer insbesondere aus den Gesundheitsfachberufen stätig wächst und auch immer mehr Nutzer aus dem europäischen und außereuropäischen Ausland stammen.

Anders als bei zahlreichen e-Learning Portalen wird bei der Sectio chirurgica der Unterricht live und interaktiv gestaltet. Das interaktive Angebot steht Einzelnutzern, aber auch zugeschalteten Hörsälen anderer Bildungseinrichtungen zur Verfügung: Ein Live-Chat ermöglicht einen offenen interdisziplinären, interprofessionellen und inter-universitären Dialog. Fragen können untereinander diskutiert oder auch direkt in den Operationssaal gesendet werden, so dass sie ohne Zeitverzögerung beantwortet werden können. Implementiert wurde ein TED- System, mit dessen Hilfe Fragen und auch Multiple-Choice-Tests gestellt werden, deren Auflösung noch in der laufenden Sendung gegeben wird. Im „Second Stream Screen“ können zusätzliche Informationen auf Smartphones, Tablets usw. abgerufen werden, u.a. weitere Kameraperspektiven und anatomische Abbildungen, aber auch Hintergrundinformationen zu den anatomischen Inhalten, chirurgischen und medizintechnischen Verfahren und den an der Folge beteiligten Ärzten und Vertretern der Gesundheitsfachberufe. Die auf Skype basierende OP-Hotline ermöglicht eine direkte Zuschaltung von Einzelnutzern oder Hörsälen zu Anatomen und Chirurgen, die die Möglichkeit haben, die Fragen je nach Relevanz entweder selbst zu beantworten oder in die Live-Sendung weiterzuschalten. Bei jeder Übertragung sind derzeit durchschnittlich 20 Hörsäle anderer Universitäten mit Bild und Ton zugeschaltet.

Die Sectio chirurgica ist eine akademische non-profit-Veranstaltung des Institutes für Klinische Anatomie und Zellanalytik der Universität Tübingen. Finanziert werden die Veranstaltung und die digitale Plattform derzeit ausschließlich über Drittmittel des Institutes, insbesondere durch Einnahmen aus Weiterbildungskursen für Chirurginnen und Chirurgen. Eine öffentliche Förderung wird angestrebt, besteht derzeit jedoch nicht.

Die Initiative wurde bereits als Leuchtturm-Projekt für die Digitalisierung der Hochschullehre wahrgenommen und ausgezeichnet (u.a. Ars-Legendi Fakultäten Preis 2014 des Stifterverbandes der Deutschen Wissenschaft und des Medizinischen Fakultätentages, Auszeichnung „Deutschland, Land der Ideen 2015“). Die Sectio chirurgica ist ein Beispiel dafür, wie die Digitalisierung der Hochschulbildung zu einem interprofessionellen und auch inter-universitären Austausch genutzt werden kann.

digitale hochschullehre, medizin, medizinstudium, medizintechnik, interprofessionell

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