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Initiative Smart Region Philipp Schlögl

Einleitung

Wettbewerb "Stadt.Land.Digital"

Was war/ist die Ausgangssituation?

Im vergangenen Jahr hat die Wissenschaftsstadt Darmstadt den bundesweiten Wettbewerb „Digitale Stadt“ des Branchenverbandes Bitkom gewonnen und dadurch für große nationale Aufmerksamkeit gesorgt. Durch Förderprojekte und pro bono Leistungen namhafter Sponsoren soll Darmstadt zu einer digitalen Vorzeigestadt Deutschlands entwickelt werden. Die Förderleistungen konzentrieren sich dabei auf das Stadtgebiet der Wissenschaftsstadt Darmstadt, das direkt angrenzende Rhein-Main-Neckar-Gebiet profitiert von den Förderprojekten im ersten Schritt nicht.

Die Digitalisierung wird bei ENTEGA als Chance verstanden, nachhaltige Projekte zu etablieren, die zum Umweltschutz beitragen und sowohl die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger, als auch die Wirtschaftskraft in der Region stärken. Für die ENTEGA ist Digitalisierung dabei kein Einzelprojekt, welches sich ausschließlich auf urbane Strukturen beschränkt, sondern vielmehr als ein ganzheitliches Konzept für eine vernetzte Region der Zukunft zu betrachten.

Was war/ist das Projekt/die Strategie?

Als in Darmstadt ansässiger und in der Rhein-Main-Neckar Region tätiger Versorger, hat ENTEGA das Ziel, auch die Städte und Gemeinden in der Region um Darmstadt an den Chancen der Digitalstadt teilhaben zu lassen.

Im Auftrag der ENTEGA Stiftung wurde in Zusammenarbeit mit dem Öko-Institut e.V., der Quadriga Hochschule sowie der B.A.U.M. e.V. in einem ersten Schritt eine wissenschaftliche Studie zur Ermittlung der Potentiale einer Smart Region im Rhein-Main-Neckar Gebiet erstellt. Diese renommierten Institutionen hatten den Status Quo der Digitalisierung in der Region um die Städte Darmstadt, Mainz und Worms sowie die Landkreise Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau und den Odenwaldkreis erfasst und dabei zahlreiche Interviews mit Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung, kommunalen Unternehmen, Wissenschaft und Verbänden geführt.

Als Ergebnis der Studie wurde herausgearbeitet, dass die Region aufgrund ihrer geografischen Lage und der Bevölkerungsstruktur großes Potential besitzt, die Digitalisierung aller Lebensbereiche als Chance aktiv zu begreifen, um zu einer intelligent vernetzten und ressourcenschonenden Vorzeigeregion für die gesamte Bundesrepublik zu werden. Im Wesentlichen wurden vier zentrale Handlungsfelder identifiziert, welche von herausragender Bedeutung sind:

  • Umwelt und Gebäude
  • Mobilität
  • Government
  • Wirtschaft und Industrie

Auf Basis der Studienergebnisse hat sich ENTEGA in einem zweiten Schritt mit der Frage befasst, welche konkrete Maßnahmen zur einer Smart Region beitragen können und Vorschläge für eine Organisationsstruktur gemacht. Auch hierbei gilt, dass Smart Region keinesfalls als Projekt eines einzelnen Akteurs zu sehen ist, sondern sich erst durch das Zusammenspiel aller Akteure umsetzen lässt.

ENTEGA hat gemeinsam mit Bürgermeister/innen und weiteren Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft konkrete Maßnahmen identifiziert und eine Organisationsstruktur entwickelt. Die Ergebnisse wurden in einer gemeinsamen Sitzung rd. 50 Bürgermeister/innen aus dem Rhein-Main-Neckar Gebiet vorgestellt.
In der Organisationsstruktur agiert ENTEGA als Koordinator zwischen Kommunen in der Region, der Digitalstadt Darmstadt und der lokalen Wirtschaft. ENTEGA nutzt die in dem Digitalstadt Projekt entwickelten und bewährten Produkte und Dienstleistungen und rollt diese in die Region aus. Die Kommunen entsenden Mitarbeiter/innen für die operativen Arbeitsgruppen zu den unterschiedlichen Themenschwerpunkten. ENTEGA koordiniert das Projekt über seine Abteilung „Regionalmanagement“.

Einige Maßnahmen wurden bereits komplett umgesetzt, weitere befinden sich in Umsetzung bzw. sind in Planung.

So wurde in dem Handlungsfeld Mobilität eine flächendeckende Ladeinfrastruktur in der Region aufgebaut. Mit Stand Dezember 2018 wurden von ENTEGA und den Kommunen weit über 100 öffentliche Ladesäulen und über 200 Ladepunkte installiert.

Ergänzend hat ENTEGA den kommunalen Verwaltungen ein Elektrofahrzeug zur Miete angeboten. Das Angebot wurde 50 Mal angenommen. Rund die Hälfte der Fahrzeuge wurde in 2018 ausgeliefert. Die andere Hälfte folgt im ersten Halbjahr 2019.

Um auch der breiten Öffentlichkeit die Möglichkeit der Erfahrung mit Elektroautos zu bieten, wurde optional im Handlungsfeld Mobilität ein eCarsharing für Bürgerinnen und Bürger angeboten. Auch dieses Angebot wurde bereits umgesetzt bzw. befindet sich in Umsetzung.

Beide Projekte, sowohl die Ladeinfrastruktur wie auch das eCarsharing für Kommunen, wurden durch Fördermittel des Landes unterstützt.
Die beigefügte Abbildung gibt einen Überblick über die Handlungsfelder der Smart Region Aktivitäten von ENTEGA und den Kommunen.

Weitere Beispiele aus den Handlungsfeldern sind aus dem Bereich „Energie und Umwelt“ der Aufbau eines Energiemanagementportals mit einem Partner im Rathaus der Gemeinde Münster im Landkreis Darmstadt-Dieburg auf Basis eines durch ENTEGA installierten LoRaWan-Funknetzes.

Im Handlungsfeld „Government“ wurde gemeinsam mit Kommunen eine Plattform und App zur Digitalisierung der Baustellen in Städten und Gemeinden entwickelt. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass Bürgerinnen und Bürger über Push-Nachrichten über Störungen informiert werden.

Im Bereich „Wirtschaft und Industrie“ werden durch ENTEGA Energieeffizienznetzwerke organisiert, die den Austausch von Industrieunternehmen und kommunalen Unternehmen zum Thema Energieeinsparung fördert.

Mit der Durchführung der Veranstaltung „Best of X – Smart Region“ werden innovative Start-ups aus ganz Deutschland zu ENTEGA zu einem Wettbewerb eingeladen. Die beste Idee zum Thema „Smart Region“ wird prämiert und als Pilotprojekt in der Region Rhein-Main-Neckar umgesetzt.

Dies soll nur ein Auszug aus den umfangreichen Smart Region Aktivitäten darstellen.

Welchem Anwendungssektor ordnen Sie ihren Beitrag zu?

Energie
Mobilität
Verwaltung

Welchen Mehrwert bietet das Projekt für die Bevölkerung?

ENTEGA hat sich eine Vision zu Smart Region gesetzt, die den Mehrwert für die Bevölkerung als zentralen Punkt verankert:

Durch die Smart Region Initiative treiben wir die Digitalisierung gemeinsam mit den kommunalen Partnern voran, damit vor allem die Bürgerinnen und Bürger und unsere Umwelt heute und in Zukunft nachhaltig profitieren können.

Unser Ziel ist es, Städte und Gemeinden in der Region zu stärken, sich intelligent miteinander zu vernetzen und unter sozialen, ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten nachhaltig zu optimieren.

Wir wollen zeigen, dass Digitalisierung intelligent eingesetzt werden kann und zur Erhöhung der Lebensqualität und Wirtschaftskraft in der Region führt und dabei gleichzeitig die Umwelt schont.

Der Mehrwert für die Bevölkerung findet sich in allen Aktivitäten von ENTEGA zur Smart Region wieder. Eine funktionierende und energieeffiziente Infrastruktur bildet die Grundlage für alle Anwendungen.

Anbei die Auflistung der Mehrwerte für die Bevölkerung für die einzelnen o.g. Umsetzung- Projekte:

Umwelt und Gebäude
Produktlösungen auf Basis neuer LoRaWAN Funknetze: Prozessoptimierung, Zeit- und Energieersparnis durch wegfallende Wege und Arbeitsschritte. Möglichkeit zur Unterstützung des „Internets der Dinge“ die zu höherem Komfort bei weniger Ressourcenverbrauch führen.

Energiemanagement: Transparenz über Energieverbrauch ermöglicht Steuerung und Einsparung von Energie und damit Schutz der Umwelt bei geringeren Kosten. Bessere Wohnqualität und weniger Steueraufwand.

Energieautarke adaptive Straßenbeleuchtung: Mehr Sicherheit durch Ausleuchtung dunkler Stellen auch dort, wo kein Stromnetz ist. Beleuchtung der Straßen und Wege nur dann, wenn Sie genutzt werden, führt zu Reduzierung der Lichtverschmutzung. Adaptive Steuerung spart Energie und Kosten und schützt damit Umwelt und Steuergelder.
LED Beleuchtungsplanung und Lichtmiete: Reduziert Energieverbrauch und Kosten. Bessere Beleuchtung gibt mehr Komfort und fördert Gesundheit am Arbeitsplatz.

Mobilität
Aufbau Ladeinfrastruktur: Ermöglicht der Bevölkerung die durchgängige Fortbewegung mit eFahrzeugen in der Rhein-Main-Neckar Region. Spart Zeit und schont gleichzeitig die Umwelt.

E-Fahrzeug für Kommunen: E-Fahrzeuge ersetzen Verwaltungsfahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, die hauptsächlich innerstädtisch eingesetzt werden und reduziert damit die CO2- Emissionen und Feinstaubbelastungen. Die Bevölkerung profitiert von besserer Luft.

Testphase eCarsharing: Die Bevölkerung kann eFahrzeuge testen und somit werden Hindernisse und Vorurteile abgebaut. Ferner besteht damit die Möglichkeit, dass Zweitfahrzeuge abgeschafft werden. Die Umwelt wird geschützt.

Government
Digitalisierung des Baustellenmanagements: Durch die neue App werden Baustellen in einer Kommune für die Bevölkerung transparent. Sie können Fahrten besser planen und werden informiert, wenn es zu Störungen kommt. Das gibt mehr Sicherheit und Zeit.

Wirtschaft und Industrie
Energieeffizienznetzwerke: Energieeffiziente Unternehmen in der Region schonen die Umwelt und haben damit einen Mehrwert für die Anwohner.

Digitaler Stadtrundgang: Die Bevölkerung kann sich online über Angebote in einer Stadt und den dort befindlichen Dienstleistern informieren. So können z.B. online Restaurants und deren Speiseangebote besichtigt und auch Tische reserviert werden. Die lange Suche und Fahrten in den Innenstädten werden dadurch reduziert.

Wie sah/sieht der Projektzeitplan und Finanzierungsbedarf aus?

Das Projekt in seiner Gesamtheit wurde im Jahr 2018 begonnen. Ziel ist es, bis spätestens 2020 alle beschriebenen Maßnahmen umgesetzt zu haben. Die Organisationsstruktur und Rollendefinition der Initiative „Smart Region Rhein-Main-Neckar“ sieht vor, dass von ENTEGA und den Kommunen sowie weiteren Projektpartnern kontinuierlich neue Maßnahmen entwickelt und umgesetzt werden. Dabei sollen die Erfahrungen aus dem Projekt „Digitalstadt Darmstadt“ aktiv genutzt werden. Erfolgreiche Projekte sollen nachhaltig und dauerhaft weiterverfolgt werden.

Der Finanzierungsbedarf ist abhängig vom dem jeweiligen Maßnahmeninhalt und –umfang. Nach Möglichkeit sollen Fördermittel verschiedener Fördergeber ausgeschöpft werden. Dafür hat ENTEGA eine Fördermitteldatenbank programmiert, um zeitnah und strukturiert Fördermöglichkeiten zu identifizieren.
So unterstützte das Land bei den Projekten „Ausbau Ladeinfrastruktur“ und „eFahrzeug für Kommunen“ mit einer Fördersumme von rd. 0,8 Mio. EUR.

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