Wettbewerb "Stadt.Land.Digital"
Was war/ist die Ausgangssituation?
Für das Funktionieren einer interkommunalen Zusammenarbeit gibt es kein Erfolgsrezept. Die Allianz „Thüringer Becken“ zeigt, dass es möglich ist. Auf Basis einer sehr guten vertrauensvollen Zusammenarbeit der Mitgliedskommunen Buttstädt, Kindelbrück, Sömmerda und Straußfurt, geprägt durch Mitbestimmungsrechte und agieren auf Augenhöhe bis hin zur Entscheidung werden gemeinsam Ziele verwirklicht.
Im Rahmen des Austauschs der Kommunen wurden Synergieeffekte erkannt und eine verbindliche Partnerschaft aufgebaut – von einem Letter of Intent hin zu einem Zweckverband. Unter Berücksichtigung territorialer Aspekte lag eine breite Übereinstimmung bei der Themenwahl vor.
Daraufhin erfolgte eine themenbezogene Erarbeitung von Strategien und Handlungsempfehlungen. Diese mündeten schlussendlich in einer Regionalen Entwicklungsstrategie.
Was war/ist das Projekt/die Strategie?
Der Zweckverband setzt auf neuen Medien und nutzt digitale Möglichkeiten. Das bietet eine gute Möglichkeit der Vernetzung und schafft insbesondere Bürgernähe. Bereits zu Beginn der Tätigkeiten der Allianz „Thüringer Becken“ stellte sich bei der Entwicklung einer Leitvision als Basis für die Arbeit des Gremiums früh heraus, dass der Smart-City-Gedanke im Mittelpunkt vieler Projekte steht. Das zeigen die bereits umgesetzten und noch geplanten Projekte.
Allianz-App (Teil 1)
Dabei ist eine grundlegende Informationsplattform zur Allianz „Thüringer Becken“ und zu den Mitgliedskommunen entstanden. Im Besonderen werden grundlegende Services wie wichtige Meldungen zu Veranstaltungen oder Verkehrsinformationen abgebildet. Des Weiteren werden Informationen zu Freizeit, Tourismus und Vereinen (siehe unten) gegeben. Des Weiteren sind Informationen zu Ärzten, Apotheken, Notdiensten, Havarienummern der Energieversorger etc. dargestellt. Gleichzeitig wurden auch die Projektteile Einkaufsführer/Marktband, Gastroführer sowie historische und touristische Highlights auf der Internetseite bzw. Allianz-App dargestellt. Mit dem sogenannten „Melder“ können Bürgerinnen und Bürger Anregungen und Kritik (z. B. Schadensmelder für Straßenleuchten, Meldung von Müllablagerungen etc.) an den Zweckverband übermitteln. Diese werden von den zuständigen Bearbeitern in kürzester Zeit beantwortet. Zudem ist eine Vereinsplattform programmiert worden, in deren Erstellung Vertreter der Vereine eingebunden waren. Sie bietet insbesondere den Vereinen eine Möglichkeit der Darstellung, die keine eigene Homepage haben.
Allianz-App (Teil 2)
Bürgermeister Live-Chat
Gänzlich neu ist die Möglichkeit eines Livechats mit Bürgermeistern oder Verwaltungsmitarbeitern. Die Live-Chat-Funktion kann jederzeit bei Bedarf angeschaltet und zur direkten Kommunikation genutzt werden. Außerhalb der „Öffnungszeiten“ gibt es die Möglichkeit eine Nachricht zu hinterlassen. Für häufig gestellte Fragen gibt es einen FAQ-Bereich mit bereits beantworteten Fragen. Der Live-Chat bietet auch die Möglichkeit, ihn für die Information z. B. bei Veranstaltungen zu nutzen.
Plattform der Vereine
Vor dem Hintergrund der „Nachwuchssorgen“ traditioneller Vereine und der Vielfalt des bürgerschaftlichen Engagements gilt es, die Akteure und Ressourcen zu vernetzen und zu bündeln und so die lokalen Kräfte zu stärken. Hier kann die Allianz ein "Aufhänger" sein. In der Allianz-App werden alle Angebote und Initiativen gebündelt dargestellt. Zum Anderem wird ein Forum aufgebaut, welches die Vereine zusammenführt und Kontakte herstellt. Die Zusammenarbeit muss dabei "offline" auf direkter Arbeitsebene initiiert werden, z. B. im Rahmen von halbjährlichen Workshops und gemeinsamen Sitzungen der Vorstände, welche die Beteiligten schulen, Inputs geben, aber auch Vernetzung bereits in der „physischen“ Welt ermöglichen. Es wird angeboten, sich über verschiedenste Themen auszutauschen. Dies erfolgt über einen Anmeldecode. Das Portal gibt lediglich Überkategorien vor. In derartigen Foren können auch komplexe Diskussion, Verbesserungsvorschläge oder Hinweise erörtert werden.
Nachbarschaftshilfe
Füreinander da sein und Hilfe anbieten – das ist für alle Generationen wichtig. Sei es Kinderbetreuung, Hilfe beim Umzug, die Unterstützung im Haushalt mit handwerklichem Geschick oder kleine Dienste wie Zeitung oder Brötchen vom Bäcker bringen. Mithilfe dieses Bausteins können die Bürger*innen Angebote und Suchanzeigen einstellen und Kontakte miteinander knüpfen. Auch Suchanzeigen zu Beratungsangeboten oder von Anbietern der Seniorenhilfe können eingestellt werden. Alleinstehende sollen künftig nicht mehr alleine da stehen, unsere App steht ihnen bei. Dies beinhaltet auch das Teilen im Alter.
Wohnen teilen
Mehrgenerationenhäuser bringen das Teilen von Wohnraum und verschiedenen Lebensstilen vermutlich am besten auf den Punkt. In der Allianz bestehen bereits verschiedene Mehrgenerationenansätze, die virtuell aufgegriffen und miteinander vernetzt werden sollen. Dabei soll es sich explizit nicht um eine Immobilienbörse handeln, sondern um eine Börse von Kontakten. Der Baustein Wohnen bzw. der Leerstand ist in 4 Kategorien eingeteilt: Wohnungen, Immobilien, Grundstücke und Gewerbe. Je nach Kategorie gibt es unterschiedliche Formulare zum Eintragen. Dabei wurden so wenig wie möglich Zwangsfelder eingerichtet, um eine einfache Eingabe zu ermöglichen. Es besteht die Möglichkeit das Angebot in einer Karte anzuzeigen und Bilder zu den Objekten hochzuladen. Für Interessierte wurde ein Suchfeld eingestellt nach Ort, Mietkosten und Quadratmetern.
Freizeitbasar
Aufbauend auf die regionalen Feste und Events der Info-App bekommen die Bürger*innen der Region mit der Erweiterung nun auch die Möglichkeit, private Freizeitbeschäftigungen anzubieten. Motorrad- oder Fahrradtouren, Seniorenwandern, Spieleabende, Städtebummel oder ein Tag auf der Crossstrecke sind nur einige Möglichkeiten, die im Freizeitbasar angeboten werden. Entweder bietet man ein eigenes Erlebnis an oder schließt sich einer kleinen Gruppe an. Denn wer geht schon gerne allein ins Theater? Der Freizeitbasar wird eng mit der „Plattform der Vereine“ verknüpft, um auch das bürgerschaftliche Engagement zu stärken. Die „Plattform der Vereine“ wird dementsprechend ergänzt bzw. vervollständigt. In diesem Kontext können auch Workshops oder Fortbildungsveranstaltungen mit oder für Vereinsvorsitzende durchgeführt werden.
Mitfahrforum
Dieser letzte Baustein schlägt die Brücke zwischen Kommunikation und Transportation. Im Mitfahrforum können gemeinsame Fahrten zu bestimmten Events und Veranstaltungen der Info-App und des Freizeitbasars organisiert werden. Das Format unterscheidet sich klar von Anbietern wie Teil-Auto oder Mitfahrzentrale, da einerseits kein fester Fahrzeugpool vorliegt und anderseits der kommerzielle Aspekt keine Rolle spielen wird. Das Forum ist eher ein virtueller Anhalter: Privatpersonen nehmen Freunde, Bekannte, Fremde zu Veranstaltungen mit. Ob man sich dann noch in die Benzinkosten teilt, ist jedem selbst überlassen, soll jedoch nicht Teil der App sein. Nutzern haben die Möglichkeit, andere Nutzer zu wiederkehrenden oder einmaligen Fahrten mitzunehmen. Hierzu gibt es auf dem Marktplatz die Möglichkeit, diese Fahrten zur präsentieren und über SMS, Whatsapp oder Telefon zur verabreden.
Marktplatz
Dies entspricht einem Kleinanzeigenmarkt. Alle angemeldeten Nutzer haben die Möglichkeit Angebote einzustellen. Ob Ersatzteile für Gartengeräte, Freizeitaktivitäten, die gemeinsame Nutzung von Räumlichkeiten, oder einen Einkaufsservice, all das ist möglich.
Die Kommunikation erfolgt zwischen Nutzern entweder per Mail, Telefon, SMS oder Whatsapp.
Leerstand teilen
In der App werden die Grunddaten über Gebäude aufgenommen – und zwar durch die Eigentümer selbst. Interessenten werden an Eigentümer weitervermittelt. Einzelheiten werden zwischen Anbieter und Interessent bzw. Tauschwilligen ausgehandelt. Die Vermittlung der Immobilie erfolgt ausschließlich über den Eigentümer selbst. Im Erfolgsfall werden gute Beispiele öffentlichkeitswirksam auf der Info-App vorgestellt.
Digitale Infosäule
Diese ermöglichen es dem Bürger, sich über die Kommunen und die Allianz vor Ort zu informieren – sollten sie einmal ihr Smartphone nicht dabei haben und außerhalb der Öffnungszeiten der Verwaltung. Alle Informationen, die man in der Allianz-App findet, werden auch hier dargestellt.
Spielplatz 2.0
Hierbei handelt es sich um die Aufstellung von innovativen Spielgeräten, das heißt, interaktive Spielgeräte, die die positiven Eigenschaften des Gamings (Spannung, Erreichen von Levels) mit den positiven Seiten des Spiels im Freien (aktive Bewegung, soziale Kohäsion, Erweiterung von Grenzen und soziale Entwicklung) kombinieren. Dabei werden in den Kommunen drei unterschiedliche Geräte aufgestellt – eine Memo Spielsäule, der Sona Tanzbogen und ein Mehrzwecksportplatz. Nähere Informationen siehe www.yalpinteractive.com
Welchem Anwendungssektor ordnen Sie ihren Beitrag zu?
Verwaltung
Welchen Mehrwert bietet das Projekt für die Bevölkerung?
Das Konstrukt der Allianz „Thüringer Becken“ findet zunehmend Akzeptanz bei den Bürgerinnen und Bürgern, ausgehend von einer frühzeitigen Beteiligung und einer an den Bedürfnissen ausgerichteten Projektauswahl.
Allianz-App
Die Module der Allianz-App liefern die unterschiedlichsten Möglichkeiten für die Bürger. Zum Einem einen schnelleren Weg zum Bürgermeister (Bürgermeister-Livechat) und der Verwaltung (Melder). Des Weiteren können sich die Vereine präsentieren (Vereinsplattform) und Veranstaltung (digitaler Kalender) über die eigene Gemeinde hinaus bekannt gemacht werden. Die Bereiche des Projektteils Teilkultur wirken sich positiv auf das Zusammenwachsen in der Gemeinde aus, u. a. im Bereich Nachbarschaftshilfe. Des Weiteren werden Ressourcen besser genutzt.
Digitale Infosäule
Die digitalen Informationssäulen bieten den Bürgern und Touristen die Möglichkeit, sich rund um die Uhr über die Städte, Veranstaltungen, Sehenswürdigkeiten etc. zu informieren.
Spielplatz 2.0
Die ausgewählten Spielgeräte verbinden zugleich den heutigen Zeitgeist des medialen Fortschrittes mit einem Angebot an Bewegung. Sie sind modern und einzigartig. So sollen die jungen Bürger zu Bewegung animiert werden, aber auch Spaß haben. Es besteht die Möglichkeit, dass die Geräte mit ihren Spielen in den Sportunterricht integriert werden.
Wie sah/sieht der Projektzeitplan und Finanzierungsbedarf aus?
siehe beigefügte Datei