Portraitbild Dr. Iris Pfeiffer; Quelle: ZDH

Iris Pfeiffer

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Digitalisierung und Handwerk. Ist das nicht ein Widerspruch? „Eine Friseurin nutzt digitale Instrumente für die Kundenberatung; vielleicht auch eine 3D-Simulation, mit der Frisuren gezeigt werden können,“ erklärt Iris Pfeiffer. In anderen Handwerksberufen ist die Digitalisierung kaum wegzudenken, beispielsweise bei Land- und Baumaschinenmechatronikern: „Landwirtschaftliche Fahrzeuge sind bereits hoch automatisiert. Selbstfahrende Traktoren, die pflügen und säen, sind bereits Realität. Zugleich können Klimadaten erfasst und gesendet werden. Vorprogrammierte Aufgaben werden zum Beispiel auf Grundlage automatisierter Wetterwarnungen modifiziert“, so Dr. Pfeiffer. Land- und Baumaschinenmechatroniker sind für die Pflege und Wartung unverzichtbar. 

Die digitale Wirtschaft bringt laufend neue Anwendungen auf den Markt, zum Beispiel im Bereich Smart Home. Doch den Einbau, das Warten und Prüfen dieser digitalisierten Objekte machen weiterhin Fachkräfte aus dem Handwerk. Pfeiffer kennt sich in diesem Bereich bestens aus: Sie verfügt über mehr als zehn Jahre Erfahrung in der Bildungsforschung und Politikberatung. „Viele Arbeitsprozesse, wie die Bestellung von Waren, können durch Digitalisierung vereinfacht werden“, fasst sie zusammen. „So bleibt mehr Zeit für die Kundenberatung und die Entwicklung maßgeschneiderter Lösungen.“

Unter der Leitfrage „Wie kommt das Digitale ins Handwerk?“ beschäftigt sich Iris Pfeiffer in ihrer täglichen Arbeit mit folgenden Fragestellungen: „Wie verändert die Digitalisierung die beruflichen Anforderungen im Handwerk? Was muss der Nachwuchs lernen? Über welche Qualifikationen müssen Führungspersonen im Handwerk verfügen?“ Als Verantwortliche für Grundsatzfragen der Weiterbildung und deren Gestaltung in Zeiten der Digitalisierung beim Dachverband des Handwerks, dem ZDH, bündelt Dr. Iris Pfeiffer politische Positionen zum Beispiel zur Strategie der Kultusministerkonferenz „Bildung in der digitalen Welt“. Sie stößt auch Initiativen zur digitalen Kompetenzentwicklung an und bündelt Wissen, das in zahlreichen Modellprojekten zum digitalen Lernen von Handwerkskammern und Fachverbänden gewonnen wurde. Die Informationen prüft sie hinsichtlich der Bedürfnisse der Nachwuchs-, Fach- und Führungskräfte und gibt sie weiter, damit die Neuerungen in der Praxis ankommen. Digitale Produkte nutzt sie selbst täglich, privat wie beruflich: „Ich bin immer aufgeschlossen gegenüber neuen Tools und versuche sie, erst einmal auszuprobieren. Auch hier in den internen Arbeitskreisen.“

Damit Fach- und Führungskräfte den Anforderungen der Wirtschaft und dem Arbeitsmarkt entsprechen, werden nicht nur Ausbildungsordnungen oder Meisterprüfungen angepasst, sondern ständig insbesondere Weiterbildungen im Bereich Digitalisierung weiterentwickelt. In diesem Zusammenhang arbeitet Pfeiffer unter anderem eng mit dem vom BMWK im Rahmen von Mittelstand-Digital geförderten Kompetenzzentrum Digitales Handwerk zusammen. Sie hinterfragt: „Gibt es Themenfelder, die vernachlässigt werden, die noch nicht gesehen werden von der Politik; und wo das Handwerk andere Bedürfnisse hat als zum Beispiel die Industrie oder der Handel?“