Aktuelles aus der Initiative Stadt.Land.Digital

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Regionenworkshop Memmingen
Im September 2020 fand in Memmingen im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben ein ganztägiger Regionenworkshop der Initiative Stadt.Land.Digital statt. Auf Einladung von Oberbürgermeister Manfred Schiller waren Alex Dieke, Leiter der Geschäftsstelle, und sein Team unter Einhaltung der Coronamaßnahmen vor Ort. Rund 40 Teilnehmende diskutierten die Herausforderungen einer Digitalisierungsstrategie in den Bereichen Energie, Gesundheit und Tourismus.

Regionenworkshop Memmingen

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Im Impulsvortrag zum Thema Gesundheit stellte Dr. Andreas Hamper, Fraunhofer SCS, Nürnberg, das Digitale Gesundheitsdorf Oberes Rodachtal vor, ein breit gefächertes Projekt zur Gesundheitsvorsorge im ländlichen Raum. Mit Hilfe einer digitalen Plattform werden ambulante Pflegedienste, Hausärzte, Ehrenamtliche, Pflegebedürftige und deren Angehörige vernetzt. Am Markt verfügbare technische Assistenz- und Monitoringsysteme werden dahingehend untersucht, wie sie ein selbstbestimmtes Leben im eigenen Zuhause mit digitalen Technologien fördern und so auch dem Hausarztmangel im ländlichen Raum begegnen können. In der Diskussion betonten die Aktiven im Gesundheitssektor in und um Memmingen, wie wichtig es vor allem in der Coronazeit ist, mit den Pflegebedürftigen gemeinsam die Hemmschwellen zur Nutzung neuer Technologien abzubauen.

Arno Ritzenthaler, Geschäftsführer von SmartGridsBW, erläuterte in seinem Impulsvortrag zum Thema Energie, wie intelligentere Energienetze einen Beitrag zur Energiewende leisten. Die Smart-Grids-Plattform Baden-Württemberg integriert im Projekt „C/sells“, einem vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Demonstrationsprojekt, Photovoltaikleistungen und andere alternative Energieträger. Ein weiteres smartes Energieprojekt in einer Kommune ist „Franklin“ in Mannheim. Dort erprobt die MVV ein „Energiesystem der Zukunft“ im Zusammenhang mit der Projektanwendung C/sells.

Der Vortrag von Sabine Köhler-Lindig, Projekt- und Produktmanagerin der Distama GmbH, über die Dorf-Apps im Landkreis Gießen stieß bei den Teilnehmenden auf großes Interesse. Auch in Memmingen könnten Smartphone-Apps als Marketinginstrument eingesetzt werden, um die Region attraktiv zu präsentieren und neue Zielgruppen zu erreichen. Die lokale Wirtschaft steht wie in vielen anderen Städten auch im Zuge der Digitalisierung und insbesondere in Zeiten von Corona vor der Herausforderung, sich gegen große Handelsplattformen behaupten zu müssen. Regionale digitale Marktplätze können für den Einzelhandel und das Stadtmarketing auch hier eine wichtige Rolle spielen.

VKU-Regionenworkshop Hessen
Prof. Dr. Kristina Sinemus, Hessische Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung eröffnete den Regionenworkshop und bedankte sich bei den rund 50 Teilnehmenden, die mit dem BMWi, Vertretern des VKU und der Initiative Stadt.Land.Digital erschienen waren, um über die digitale Transformation in den Sektoren „Energie und Mobilität“ und „Wasser“ zu diskutieren.

VKU-Regionenworkshop Hessen

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Ziel sei es, Städte und Gemeinden in einen intensiveren digitalen Austausch zu bringen. Um die Themen Smart City und Smart Region voranzubringen, wurde im vergangenen Jahr das Hessische Ministerium für Digitale Strategie und Entwicklung gegründet und die neue Geschäftsstelle Smarte Region aufgebaut. Anhand von Beispielen aus vier verschiedenen Bereichen verdeutlichte Ministerin Sinemus den sukzessiven Ausbau der digitalen Infrastruktur in Hessen: Verkehrssensoren in Bad Hersfeld tragen zum Verkehrsfluss bei, intelligente Mülleimer in Darmstadt melden den Füllzustand automatisch an die Stadtwerke, im Main-Kinzig-Kreis wird ein digitales Werkzeug für das Flächenmanagement verwendet und Jugendliche in Kassel können über ein Beteiligungsportal beim Digitalisierungsprozess der Stadt dabei sein.

In parallelen Workshops diskutierten die Anwesenden online die Impulsvorträge und erarbeiteten Herausforderungen, Lösungsansätze und Unterstützungsbedarfe in den unterschiedlichen Themenbereichen. Ralf Jung, Geschäftsführer von WiTCOM, gab einen Überblick über „Smart City und LoRaWAN: Einsatzmöglichkeiten und kommunale Unternehmen“. Zum Thema Energie und Mobilität präsentierte Jens Schmidt, Vorstand der Stadtwerke Gießen AG, das Projekt im Nahverkehr „Big-Data/KI - mFUND-Projekt NvProVi“. Ziel des Vorhabens ist die möglichst genaue Prognose der Belegung und Pünktlichkeit von Bussen und Bahnen, visualisiert durch eine Live-Map des Rhein-Main-Verkehrsverbundes.

Zum Thema Wasser berichteten Nicole Staude, Bereichsleiterin Technik, und Martin Friedmann, Abteilungsleiter Geschäftsentwicklung der Hessenwasser GmbH & Co. KG, über „Status quo und Zukunftsstrategie der Digitalisierung - Digitalisierungsstrategie 2030“. Sie erläuterten den strategischen Ansatz des Digitalisierungsprozesses bei Hessenwasser und die hohe Bedeutung der Einbindung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Form von verantwortlichen Themenpaten.

Alex Dieke, Leiter der Geschäftsstelle Stadt.Land.Digital, zeigte sich erfreut über die rege Online-Diskussion und betonte, die Veranstaltung im nächsten Jahr gern vor Ort in Wiesbaden weiterzuführen.

Strategiestarterworkshops in Saarlouis und Salzgitter
Um Kommunen bei der Formulierung einer eigenen Digitalisierungsstrategie zu unterstützen, führt die Initiative Stadt.Land.Digital Strategiestarterworkshops durch. In diesen eintägigen Workshops werden konkrete Leitbilder und Bedarfe definiert, Anwendungsbeispiele identifiziert und Maßnahmen entwickelt.

Strategiestarterworkshop in Saarlouis.

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Das Angebot der Strategiestarterworkshops zielt darauf ab, einen konkreten Mehrwert für Kommunen zu schaffen und zwar durch eine tiefergehende Analyse der individuellen Digitalisierungsthemen. Stadt.Land.Digital agiert daher als Katalysator und schafft für die Kommune mit Partnern wie Digitalpionieren, Multiplikatoren und lokalen Wirtschafts- und Wissenschaftsvertretern passgenaue Angebote und zeigt Wege auf, die die eigene Kommune gehen kann.

Der Strategiestarterworkshop in Saarlouis fand am 29.09.2020 in Kooperation mit dem Landrat, der Stabstelle Bildung und der Wirtschaftsförderung des Landkreises Saarlouis statt. Die Einrichtung eines Online-Praktikumsportals und der damit einhergehenden Digitalisierungsstrategie für die Ausbildung, Fort- und Weiterbildung stand im Mittelpunkt. Dazu fanden sich in Saarlouis vierzehn Vertreterinnen und Vertreter aus kommunalen Unternehmen und Verwaltungen zusammen.

Britta Jansen, stellvertretende Leiterin der Geschäftsstelle Stadt.Land.Digital hielt einen Impulsvortrag zum Thema „Digitalisierung als Katalysator für die Aus-, Fort- und Weiterbildung?“. In Anbetracht des sich vollziehenden Strukturwandels in der Region sind eine digitale Aus- und Weiterbildung wichtige Maßnahmen zur Sicherung von zukünftigen Fachkräften. Das Praktikumsportal ist dabei als Strang einer ganzheitlichen Digitalagenda zu sehen. Weiterhin wurden Beispiele aus anderen Landkreisen und Kommunen besprochen. In den anschließenden Arbeitskreisen wurden Herausforderungen, Lösungsansätze und Unterstützungsbedarfe zur Umsetzung eines Online-Praktikumsportals erarbeitet. Der Workshop trug zu einem gemeinsamen Verständnis über die Anforderungen und Bedürfnisse an die erfolgreiche und nachhaltige Entwicklung und Implementierung dieses regionalen Online-Praktikumsportals bei. Das Ziel – die Erarbeitung einer Beschlussvorlage für den Kreistag – wurde erreicht.

Ein weiterer Strategiestarterworkshop fand (online) am 12.11.2020 in Kooperation mit der Stadt Salzgitter statt. Auf Anfrage aus Gifhorn und Salzgitter wurde eine Digitalisierungsstrategie zum Thema Onlinezugangsgesetz (OZG) in Niedersachsen formuliert. Übergeordnetes Thema waren die Herausforderungen für kommunale Behörden bei der Umsetzung des OZG. Konkret stand die Vernetzung mit Landkreisen und Städten aus der Region und die interkommunale Zusammenarbeit zwischen den Kommunen im Fokus sowie nächste Schritte zur Umsetzung des OZG. Folgende Kommunen haben sich für die interkommunale Zusammenarbeit zusammengetan: die Gemeinden Isenbüttel und Lehre, die Landkreise Gifhorn, Helmstedt, Peine, und die Städte Braunschweig, Gifhorn, Helmstedt, Wolfsburg und Salzgitter sowie das Kompetenzteam Niedersachsen. Ziel war es auch, ein einheitliches Verständnis für zukünftige Kommunikationsstrukturen zu erarbeiten, um sich austauschen zu können. Die Initiative Stadt.Land.Digital diente als Vermittlerin, trieb den Dialog voran und moderierte zwischen den Teilnehmenden.

Dokumentationen zu allen Workshops der Initiative Stadt.Land.Digital finden Sie hier.

Glasfaserforum Thüringen
Annette Hillebrand, stellvertretende Leiterin der Geschäftsstelle Stadt.Land.Digital, war am 17. November 2020 zu Gast beim Glasfaserforum des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft und der Thüringen Digitalagentur in der IHK Erfurt.

Glasfaserforum Thüringen

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Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee eröffnete die Veranstaltung mit der Vorstellung des aktuellen Digitalmonitors des Landes Thüringen. Heute werden bereits mehr als 90 Prozent der dortigen Haushalte mit einer Breitbandanbindung von 50 Mbit/s versorgt. Die erfolgreiche Glasfaserstrategie betonte auch Staatssekretärin Valentina Kerst in ihrem Grußwort.

Nach einem Impulsvortrag „Warum brauchen wir Glasfaser?“ von Caspar Preysing, Leiter Gigabitbüro des Bundes, diskutierten Sven Auerswald, Hauptgeschäftsführer Kassenärztliche Vereinigung Thüringen, Michael Tallai, Geschäftsführer Mediengruppe Thüringen, und Annette Hillebrand auf dem Podium über die weiteren Herausforderungen des Glasfaserausbaus in ländlichen Regionen. Gesundheitsanwendungen, etwa in der Notfallversorgung, aber auch Content-Uploads aus Lokalredaktionen der Tageszeitungen leiden in vielen Regionen immer noch unter unzureichender Bandbreite. Demgegenüber sind Smart-City-Anwendungen nicht per se auf Glasfaser angewiesen, betonte Annette Hillebrand. Sie benötigen jedoch eine Digitalisierungsstrategie, die auch personell nachhaltig unterstützt wird. Wichtig ist es, die Smart-City-Projekte zu institutionalisieren, die Mitarbeitenden zu schulen, die Bereitschaft, in einer Projektstruktur zu arbeiten zu wecken und erst einmal auf der vorhandenen digitalen Infrastruktur aufzusetzen. Die kostenlosen Veranstaltungsangebote von Stadt.Land.Digital unterstützen die Aktivitäten des Glasfaserausbaus in ländlichen Räumen insofern, als sie den Nutzen von Anwendungen kommunaler Unternehmen im Bereich Energie, Mobilität oder Abfallentsorgung verdeutlichen.