Die Verwaltungsschale bildet reale Produkte und Prozesse digital ab und ist die Umsetzung des „digitalen Zwillings“. Alle wesentlichen Eigenschaften eines relevanten Gegenstands (Asset) sind in der Verwaltungsschale gespeichert. Dazu gehören beispielsweise physische Eigenschaften (Gewicht, Größe), Prozesswerte, Konfigurationsparameter, Zustände und Fähigkeiten. Die Verwaltungsschale ist nicht nur Speicher, sondern auch Kommunikationsschnittstelle – über sie ist ein Asset in die vernetzt organisierte Industrie 4.0-Produktion eingebunden. Es ist möglich, auf alle Informationen zum Gegenstand zuzugreifen und ihn zu kontrollieren. Beispielsweise kann eine Bohrmaschine auf ihre Verfügbarkeit geprüft und der Befehl gegeben werden: „Bohre ein Loch 3.5 mm Durchmesser 4 mm tief an Position 4“.
Die Verwaltungsschale wird mehr und mehr in der Praxis angewendet und vernetzt: in Pilot-, Forschungs- und Verbundprojekten sowie Spezifikationen. Die Normung und Zertifizierung der Verwaltungsschale geht zudem voran: Das Projekt wurde als IEC 63278-1 ED1 „Asset administration shell for industrial applications – Part 1: Administration shell structure” bei der internationalen Standardisierungsorganisation IEC/TC 65 angenommen.
Parallel dazu diskutiert das zuständige DKE Gremium, wie weitere Teile der Verwaltungsschalen-Spezifikation international eingebracht werden können. Dabei ist eine Zusammenarbeit mit den internationalen Normungsgremien ISO/TC 184 „Automation systems and integration“ und ISO/IEC-JTC 1 „Information technology“ in Diskussion. Die Partnerschaften mit dem „Labs Network Industrie 4.0“ und dem „Standardization Council Industrie 4.0“ stärken die internationale Position.
In „Verwaltungsschale im Detail“ (Teil 1) beschreibt die Arbeitsgruppe, wie Informationen in der Verwaltungsschale aufbereitet und strukturiert sein müssen, um Informationen als Paket von einem Partner zum nächsten weiterzugeben.
In „Verwaltungsschale in der Praxis“ definiert die Arbeitsgruppe generische Teilmodelle, stellt Templates für Teilmodelle zur Verfügung und erklärt, wie Anwender Teilmodelle selbst entwickeln können. Zudem beschreibt sie ein Industrie-4.0-Szenario, das die Verwaltungsschale umsetzt und verwendet.
Darüber hinaus identifiziert die Arbeitsgruppe Standardisierungslücken, erarbeitet und vertieft Leitthemen, und setzt Use Cases in Testbeds um. Aktuell ist die Verwaltungsschale in fast 30 Projekten im Einsatz. So werden Arbeitsergebnisse aus der Plattform Industrie 4.0 zum Maßstab für Industrie 4.0-Anwendungen weltweit.
Langfristig zahlen diese Aktivitäten auf das eine übergeordnete Ziel ein: Interoperabilität in digitalen Ökosystemen ermöglichen.