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SWM Digitalisierungsstrategie: München als lebenswerte und vernetzte Stadt Andreas Brunner

Einleitung

Wettbewerb "Stadt.Land.Digital"

Was war/ist die Ausgangssituation?

Klassischer Infrastruktur-Dienstleister

Die Stadtwerke München (SWM) zählen zu den größten Infrastruktur-Unternehmen Deutschlands. Ihre Geschäftsfelder sind Energie (Strom, Erdgas, Fernwärme, Fernkälte), Trinkwasser, Mobilität (ihre Tochter Münchner Verkehrsgesellschaft betreibt wesentliche Teile des öffentlichen Nahverkehrs mit u. a. U-Bahn, Bus, Tram, Leihradsystem), Telekommunikation (über die TK-Tochter M-net), die M-Bäder sowie dazugehörende Dienstleistungen.

Erreichen Wettbewerbsfähigkeit

Vor dem Ende des Energiemonopols starteten die SWM ihre Entwicklung von einem klassischen Energieunternehmen, das in stabilen, weitgehend abgeschlossenen Geschäftsbereichen agiert, zu einem umfassenden Dienstleister, der konsequent auf den Kunden ausgerichtet ist. Meilensteine hier waren u. a. das Halten einer starken Kundenbasis über starke Markenbildung und Kundenorientierung, der Erwerb wirtschaftlicher Stärke über die Bündelung der Energiebereiche, ein konsequentes Kostenmanagement sowie eine Zukunftsorientierung - u. a. über die Modernisierung der IT und die Ausbauoffensive Erneuerbare Energien.

Digitale Transformation

Seit 2017 verfolgen die SWM ihre digitale Transformation mit einem systematischen ganzheitlichen Ansatz. Ziel ist es, einen nachhaltigen Beitrag für die Smart City München zu leisten.

Was war/ist das Projekt/die Strategie?

SWM Digitalisierungsstrategie

Die digitale Transformation wird breit und tief im SWM Konzern verankert.

Vision

Basis hierfür ist die Unternehmensvision. Vision der SWM ist es, München zu einem weltweit leuchtenden Beispiel einer lebenswerten und vernetzten Stadt zu machen.

Konzernstrategie

Die digitale Transformation der SWM ist Bestandteil der SWM Konzernstrategie. Abgeleitet wurden aus ihr die SWM Digitalisierungsstrategie sowie alle Bereichsstrategien zur Digitalisierung. Konkret haben die Führungskräfte des SWM Konzerns bis zur Jahresmitte 2018 die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung ihrer Bereiche formuliert und adressiert. So ist sichergestellt, dass im SWM Konzern in der Breite ein tiefes Verständnis aufgebaut wurde, was die Digitalisierung für die SWM bedeutet. Eine besondere Dynamik erhält das Thema bei den SWM, weil diese Aktivitäten - nicht zuletzt durch den in der Konzernstrategie angesiedelten Verantwortlichen für die Digitalisierung - bereichsübergreifend vernetzt werden. Gerade durch die Vernetzung von Aktivitäten in den Bereichen Energie und Mobilität können sich völlig neue Anwendungsfelder, also neue Geschäfte und Synergien entwickeln, z. B. bei der Kundenschnittstelle und der Elektromobilität. Ebenso werden über die Konzernstrategie und das konzernweite Zielsystem die Strategien zur digitalen Transformation operationalisiert.

Ausgewählte Projekte

Über konkrete Projekte ist sichergestellt, dass die SWM in der digitalen Transformation operative Sicherheit gewinnen - und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken, die Märkte überzeugen sowie ihre Kunden und nicht zuletzt ihre Mitarbeiter/innen von der Zukunftsfähigkeit überzeugen.

Folgende konkrete Projekte realisieren die SWM:

Plattform München (Anlage 1 - Plattform München)
Die Plattform München wird ein Digitaler Marktplatz für München sein, der Leistungen im weiteren Umfeld der Daseinsvorsorge / Smart City aus und für München anbietet. Die SWM als Plattformbetreiber stellen diesen digitalen Marktplatz zur Verfügung, betreiben diesen und stellen (neben anderen) ihr Produktportfolio über die Plattform bereit. Basierend auf erfolgreichen Mobilitäts-Apps mit umfangreichen Informations-, Bezahl- und Parkfunktionen wird ein robuster Markteintritt mit Schwerpunkt Mobilität 2019 online gehen.

E-Mobilität
Die Elektromobilität ist bereits allgegenwärtig, erst recht gehört ihr die Zukunft. Elektroautos sind leise, und mit Ökostrom geladen leisten sie einen wichtigen Beitrag für ein gutes Klima. Damit sich das E-Auto weiter durchsetzt, braucht es zuverlässige, bezahlbare Autos und die notwendige Infrastruktur. Die SWM als der Münchner Mobilitäts- und Infrastrukturdienstleister bauen diese im öffentlichen Raum konsequent aus.
Für das Laden zu Hause bieten sie individuelle Kauf- oder Mietlösungen. Und auch in ihrem eigenen Fuhrpark setzen sie auf E-Mobilität: Im Rahmen der Konzernstrategie wurde entschieden, dass bis 2030 mindestens 75 Prozent ihrer Fahrzeuge einen alternativen Antrieb haben sollen. Sie decken somit künftig den Fahrzeugbedarf grundsätzlich durch Elektrofahrzeuge. Im selben Zeitraum soll auch ihre gesamte Busflotte elektrifiziert und mit Ökostrom betrieben werden. Die ersten beiden E-Busse sind bereits im Einsatz, weitere sechs sind bestellt. Mit ihnen soll die erste reine E-Buslinie für München kommen.

Eine besondere Herausforderung kommt auf die bestehenden Hausanschlüsse und Stromnetze zu: Wenn sich die Elektromobilität immer weiter durchsetzt und immer mehr Elektroautos auf den Straßen unterwegs sind, werden auch immer mehr Ladepunkte benötigt. Das erfordert viel Strom, dessen Verbrauch wiederum im Netz geregelt werden muss.
Um diese Herausforderung zu meistern, entwickelten die SWM ein intelligentes Lademanagement. Dieses steuert nach vorgegebenen Kriterien, wann welches Auto mit wie viel Leistung geladen wird. Mit dieser intelligenten Vernetzung leisten die SWM einen entscheidenden Beitrag zur Förderung und Integration der Elektromobilität und dem (dank Ökostrom) emissionsfreien Fahren leisten.
Bei der Entwicklung konnten die SWM einen ersten Durchbruch erzielen: Heimladestationen für Elektroautos wurden mit Hilfe der Smart Meter Infrastruktur an das virtuelle Kraftwerk angebunden. Dadurch können die Ladestationen ferngesteuert werden. Über das virtuelle Kraftwerk kann der Ladestrom an die aktuell freie Kapazität des Hausanschlusses angepasst werden. Auch kann die Ladestationen an- und ausgeschaltet werden. Auch die Zugangskontrolle kann verwaltet werden. Diese wird benötigt, wenn mehrere Personen an einer Ladestation laden möchten.
Somit ist ein großer Schritt in Richtung „Elektromobilität für Alle“ getan. Dies spornt die SWM an, weitere Anwendungsfälle zu entwickeln und zu testen.

Virtuelles Kraftwerk
Mit ihrem virtuellen Kraftwerk lassen die SWM Bürger/innen und Betriebe an der Energieversorgung der Zukunft teilhaben. Es umfasst derzeit Anlagen verschiedenster Energieträger wie Bioenergie, Wind-, Solar- und Wasserkraft. Darüber hinaus sind auch steuerbare Verbraucher integriert. Die SWM eröffnen damit Anlagenbetreibern einen professionellen Zugang zum Energiemarkt: Sie können neue, lukrative Vermarktungswege für ihren Strom nutzen und die Erlöse ihrer Anlagen maximieren.
Das virtuelle Kraftwerk ist neben der Ausbauoffensive Erneuerbare Energien ein wichtiger Baustein der SWM für die Energiewende, unter anderem deshalb, weil es so möglich ist, die verschiedenen Erzeugungseinheiten und Verbraucher sinnvoll zu vernetzen und damit Energieproduktion und -bedarf aufeinander abzustimmen. Die flexibel steuerbare Leistung aus dem virtuellen Kraftwerk ist ein wichtiger Beitrag, damit die Integration der erneuerbaren Energien in das Stromnetz und damit die Energiewende gelingen kann.

Power-to-Heat
Am Standort Süd betreiben die SWM eine Power-to-Heat-Anlage mit 10 MW. Sie wandelt bei einem Überangebot von Strom diesen in Fernwärme um und speist ihn ins Fernwärmenetz eins Zusätzlich kann die Anlage für negative Regelenergie (also zur Verringerung/Stabilisierung der Netzfrequenz bei zu hoher Stromeinspeisung ins Übertragungsnetz) eingesetzt werden.

Intelligentes Messsystem (Anlage 2 - Erfolgreicher Smart Meter Gateway LifeCycle-Test)

Die Umstellung von dezentralen Erzeugungsanlagen fordert in Zukunft eine deutlich flexiblere Steuerung von Erzeugung und Verbrauch. Dazu setzen die Stadtwerke München künftig auf ein intelligentes Messsystem (iMsys).
Das intelligente Messsystem besteht aus einem digitalen Zähler und einem Smart Meter Gateway. Das Ziel für die SWM: Die spartenübergreifende, automatisierte Ablesung von Allgemein- und Wohnungszählern. Für Kunden und Energieversorger bedeutet das höhere Transparenz über den Verbrauch und über die Kosten und mehr Komfort.
Bei der Kommunikation wird auf den Datenschutz besonders geachtet, und zwar durch hohe Verschlüsselungsstandards, dem Prinzip der Datensparsamkeit sowie dem ausschließlichen Versand der Daten an dazu berechtigte Stellen.

Das iMsys kann um eine steuernde Einheit erweitert werden: der sogenannten Steuerbox.
Zusammen mit der sicheren Infrastruktur des Gateways ist damit auch die Ansteuerung von Erzeugungsanlagen, Energiespeichern und Verbrauchern möglich, beispielsweise aus den Bereichen Photovoltaik, stationäre und mobile Speicher sowie Haushaltsgeräte.

Das intelligente Messsystem leistet zudem einen Beitrag zur Realisierung des intelligenten Stromnetzes. Stromerzeuger und -Verbraucher werden so gesteuert, dass Strom zeitlich sowie räumlich klug erzeugt bzw. verbraucht wird und inhomogene Erzeuger (z. B. Windkraft) und Verbraucher besser integriert werden.

Glasfaser für München / Fiber-to-the-Building
Digitale Innovationen benötigen hochleistungsfähige Datenautobahnen. Seit 2007 erschließen die SWM die Landeshauptstadt München konsequent mit einem Glasfasernetz. Bis 2021 werden 570.000 Haushalte sowie 81.000 Gewerbebetriebe aufs Hochgeschwindigkeits-Internet zugreifen können. Langfristig soll ganz München erschlossen werden. Diese Infrastruktur ermöglicht zudem intelligente Messsysteme in den Häusern und damit mehr Transparenz beim Stromverbrauch.

LoRaWan (Anlage 3 - Zusatzinfos und weitere Projekte)
Bis Ende 2018 bauen die SWM ein stadtweites LoRa-Netz auf. Die Abkürzung steht für Long Range, also große Reichweite. Das energiesparende, ausfallsichere Funknetz ist für Anwendungen im Bereich des Internets der Dinge konzipiert. Es bietet vielfältige Möglichkeiten, auch batteriebetriebene Datenquellen mit dem Netz zu verbinden. Somit können die Nutzer etwa Umweltdaten wie Feinstaubbelastung, Füllstände in der Industrie oder Zugänge in der Gebäudesicherheit überwachen. Mit ihrem LoRa-Netz öffnen die SWM weitere Türen für die Smart City.

Smartes M-Quartier
Das Areal rund um die SWM Zentrale im Münchner Stadtteil Moosach wird zum Smarten M-Quartier. Neben der SWM Firmenzentrale, dem IT-Rathaus und dem Münchner Technologiezentrum entstehen weitere Gebäude wie der Hybrid.M (Busbetriebshof mit Mantelbebauung z.B. für Büros). Das gut 30 Hektar umfassende Gelände bietet dann Raum für 8000 Arbeitsplätze und ein Zuhause für 2000 Menschen. Das M.Quartier profitiert vom Know-How aller SWM Sparten. Für den Gesamtkälteverbund wird Grundwasserkälte genutzt, Teile des Areals werden durch Fernwärme in Kombination mit Fernkälte versorgt. Die Abwärme des IT-Rechenzentrums wird für die Frostfreihaltung für den neuen Busbetriebshof verwendet. Alle auf dem Areal befindlichen Erzeugungsanlagen werden ins virtuelle Kraftwerk eingebunden. Mobilitätsstationen mit Ladesäulen und Quartiersboxen sind geplant, der neue Busbetriebshof wird mit Ladeinfrastruktur für die wachsende E-Bus-Flotte ausgestattet. Auch eine Breitband-Glasfaser-Anbindung bis in die Wohnungen ist vorgesehen. Das M-Quartier wird ein Modell für die Smart City München. Hier werden nach und nach zahlreiche Anwendungen auf Praxistauglichkeit und Akzeptanz getestet (intelligente Straßenlampen, autonomes Fahren, ...).

Mobilität
Die SWM Tochter Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) verantwortet U-Bahn, Bus und Tram in München. Mehr als 630 U-Bahnwagen, 110 Trambahnen und 500 Busse bringen die Menschen in der Stadt umweltfreundlich, komfortabel und zuverlässig von A nach B. Mit ihren Leistungen ist die MVG der zentrale Pfeiler im Münchner Nahverkehr. U-Bahn, Tram und E-Busse fahren mit Ökostrom.
Das Mobilitätsverhalten der Menschen wird flexibler: Der Trend geht hin zur multimodalen Mobilität, also der Nutzung verschiedener Verkehrsmittel je nach Situation. Beispielsweise werden für kurze Strecken in der Stadt das Fahrrad, für weitere Entfernungen die U-Bahn, als Anschluss auch mal ein MVG Rad oder wenn etwas transportiert werden soll, ein CarSharing-Fahrzeug genommen. Die MVG greift diese Bedürfnisse auf und hat sich vom ÖPNV-Unternehmen zum multimodalen Mobilitätsanbieter entwickelt. Sie bringt ihre Fahrgäste nicht mehr nur von Haltestelle zu Haltestelle, sondern flexibel von A zu B.

Alle Angebote – vom klassischen ÖPNV bis hin zu neuen Mobilitätsangeboten wie Leihrädern und On-Demand-Services – sind schon jetzt digital über Apps vernetzt und werden integriert in die kommende Plattform München. So bekommen die Kundinnen und Kunden Mobilität aus einer Hand.

HandyParken
Seit Oktober 2018 kann man in München seinen Parkschein per Smartphone lösen. Die App „HandyParken München“, die zugehörige Kontroll-App sowie das damit verbundene Backend haben die SWM im Auftrag des Baureferats der Landeshauptstadt programmiert. Das HandyParken ist sehr erfolgreich gestartet: Bis Mitte November 2018 hatten Autofahrer bereits rund 20.000 Parkscheine mit der App gelöst.

Welchem Anwendungssektor ordnen Sie ihren Beitrag zu?

Die Digitalisierungsstrategie der SWM umfasst sektorübergreifend die Kategorien Energie, Mobilität, Telekommunikation sowie deren Vernetzung. Ziel ist es, nachhaltig einen wertvollen Beitrag zur Smart City München zu leisten.

Welchen Mehrwert bietet das Projekt für die Bevölkerung?

Die Digitalisierungsstrategie der Stadtwerke München leistet einen nachhaltigen und substantiellen Beitrag für die Smart City München und die Lebensqualität der Menschen, die in der Region leben. Das München dieser Zukunft ist gesund und grün, dynamisch und entspannt. Es leben Millionen Menschen vernetzt miteinander, was sich für alle gut anfühlt - nicht zuletzt deshalb, weil ihre Daten nur so verwendet werden, wie sie es wünschen. In dieser Stadt haben alle ihren Platz, die starke Differenzierung ihrer Einwohner/innen ist eine Bereicherung für alle. Das menschliche Miteinander steht im Vordergrund. Im Hintergrund, an den Schnittstellen wirken intelligent vernetzte Kräfte, hochleistungsfähige Systeme, die sich gegenseitig erkennen und aufeinander abgestimmt sind. Die Menschen können Werte schaffen und eine hohe Lebensqualität genießen.

Wie sah/sieht der Projektzeitplan und Finanzierungsbedarf aus?

Die Projektbündel sind bereits gestartet, in Entwicklung und werden kontinuierlich weiter entwickelt.
Projektzeitplan (in Anlage)

Die Finanzierung erfolgt aus dem Bestandsgeschäft, den Einzelprojekten und aus einem festen Anteil des EBIT für die digitale Transformation (wird aus Wettbewerbsgründen nicht veröffentlicht).

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