Unternehmen brauchen für die Digitalisierung Fachkräfte, die entsprechende Kompetenzen mitbringen. Zu diesen Kompetenzen zählen zum Beispiel der Umgang mit Programmiersprachen, das Inbetriebnehmen automatisierter Fertigungsstraßen oder das Entwickeln kreativer, digitaler Geschäftsmodelle. Auch die Nachfrage der Unternehmen nach Berufen ändert sich durch die Digitalisierung. Auf der Angebotsseite des Arbeitsmarktes entscheiden Individuen, welchen beruflichen Weg sie einschlagen, welche Tätigkeiten sie erlernen und wie sie sich weiterentwickeln möchten.
Das Kompetenzbarometer bringt die beiden Seiten des Arbeitsmarktes zusammen und zeigt empirisch die Entwicklung der Fachkräftesituation in Digitalisierungsberufen auf. Die Entwicklungen können dabei sowohl für das Bundesgebiet insgesamt als auch bis auf die Ebene der 156 Arbeitsagenturbezirke (AAB) dargestellt werden.
Wie digital sind einzelne Berufe?
Die Digitalisierung durchdringt weite Teile der Wirtschaft und des Arbeitslebens. Inzwischen arbeiten zahlreiche Arbeitskräfte bereits mit digitalen Technologien. Nicht jede Nutzung von Computern, Daten und Internet macht Berufe jedoch zu Digitalisierungsberufen. Die hier angewandte Definition der Digitalisierungsberufe ist daher bewusst eng gefasst.
Kernmerkmal aller Digitalisierungsberufe ist, dass die Fachkräfte Schlüsseltechnologien herstellen oder durch besondere technische Kenntnisse deren Nutzung und Verbreitung ermöglichen. Zu den Digitalisierungsberufen zählen nicht nur IT-Berufe, sondern auch viele Produktionsberufe im Verarbeitenden Gewerbe. Beispielsweise sind es nicht nur Softwareentwickler, sondern auch Ingenieure für Automatisierungstechnik, die komplexe digital-vernetzte Produktionsanlagen planen und entwerfen. Genauso wichtig sind Fachkräfte wie beispielsweise Mechatroniker, die diese Pläne anschließend praktisch umsetzen können. Auch Fachkräfte zur Gestaltung von Digitalmedien, technische Zeichner oder Experten für Chemie- und Pharmatechnik sind Beispiele für Berufe, die zur Gestaltung der Digitalisierung notwendig sind.
Die Abgrenzung der Digitalisierungsberufe beruht auf drei Analysefeldern. Erstens werden Berufsprofile im Berufenet der Bundesagentur für Arbeit (BA) im Hinblick auf für die Digitalisierung relevante Tätigkeiten analysiert. Zweitens dienen die Aus- und Fortbildungsordnungen sowie die zugehörigen Rahmenlehrpläne der Einordnung der Berufe und werden auf für die Digitalisierung relevante Stichworte durchsucht. Drittens wird der Beschäftigtenanteil der einzelnen Berufe in der Informations- und Kommunikationsbranche zur Abgrenzung herangezogen. Als Ergebnis können 93 Digitalisierungsberufe identifiziert werden, die als Grundlage für das Kompetenzbarometer dienen.