Der Beitrag der Digitalisierung zur Steigerung der Energieeffizienz zeigt sich erst, wenn beide Perspektiven – die Senkung des Energieverbrauchs durch Effizienzgewinne als auch der Energieverbrauch durch digitale Technologien selbst – berücksichtigt werden. Vor diesem Hintergrund untersucht die Schwerpunktstudie, inwieweit die Potenziale digitaler Technologien zur Steigerung der Energieeffizienz in der deutschen Wirtschaft bereits ausgeschöpft und die möglichen negativen Effekte der Digitalisierung schon heute durch gezielte Maßnahmen eingedämmt werden. Sie enthält dazu empirische Evidenz auf Basis einer repräsentativen Unternehmensbefragung sowie fünf Fallstudien aus der Unternehmenspraxis.
Insgesamt bestehen in vielen Bereichen noch große Potenziale hinsichtlich der Steigerung der Energieeffizienz durch digitale Technologien. In der wissenschaftlichen Literatur werden zwar die positiven Effekte der Digitalisierung betont, etwa in Bezug auf neue Geschäftsmodelle, Produkte und die Optimierung von internen Prozessen zur Senkung des Energieverbrauchs. In der Unternehmensbefragung des ZEW Mannheim zeigt sich aber, dass digitale Technologien zur Senkung des Energieverbrauchs bisher eher zögerlich eingesetzt und deren Potenziale somit bei Weitem noch nicht ausgeschöpft werden. So sind Energieeinsparungen in den zwei betrachteten Wirtschaftszweigen Informationswirtschaft und Verarbeitendes Gewerbe der am seltensten genannte Grund für die Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen. Außerdem setzen nur rund ein Drittel der Unternehmen, die in den vergangenen drei Jahren Energieeffizienzmaßnahmen durchführten, digitale Technologien im verbrauchsintensiven Gebäude- und Produktionsbereich mit dem Ziel ein, den Energieverbrauch zu senken.