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Digitalisierungsindex

Wie digital fortgeschritten ist die deutsche Wirtschaft? Wo gibt es Unterschiede zwischen Regionen oder zwischen Unternehmen verschiedener Branchen und Größen? Wie hat sich die Digitalisierung der Wirtschaft in Deutschland auf diesen verschiedenen Ebenen entwickelt? Diese und weitere Fragen beantwortet der Digitalisierungsindex, indem er jährlich den digitalen Status quo der deutschen Wirtschaft abbildet.

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Kernergebnisse des Digitalisierungsindex 2023

  • Die Digitalisierung der Wirtschaft in Deutschland stagniert im Jahr 2023 weiterhin: Der Digitalisierungsindex beträgt 108,6 Punkte im Jahr 2023 im Vergleich zu 110,5 Punkten im Jahr 2022. Nach dem starken Anstieg im Jahr 2021 kann seither eher von einer Seitwärtsbewegung der Digitalisierung gesprochen werden.
  • Große Unternehmen, die IKT-Branche, die Bundeslandgruppe Süd (Baden-Württemberg und Bayern) und der Regionstyp Stadt sind wie auch im Vorjahr mit deutlichem Abstand Digitalisierungsvorreiter.
  • Kleine Unternehmen sowie die Branchengruppe Baugewerbe, Ver- und Entsorgung haben analog zum Jahr 2022 den größten Aufholbedarf.
  • Allerdings rücken die Branchengruppen, Unternehmensgrößenklassen und Regionstypen enger zusammen. Digitalisierungsunterschiede verringern sich und die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft gewinnt an Homogenität.
  • Die Wirtschaft ist weiterhin von Inflation, Lieferkettenschwierigkeiten, Energiekrise und fortwährenden Unsicherheiten betroffen. Eine stärkere Digitalisierung stellt in der derzeitigen Krisensituation allerdings für viele Unternehmen kein unmittelbares Instrument dar, um die Krise zu bewältigen oder um kurzfristig die negativen Auswirkungen abzufedern – wie es beispielsweise in der Corona-Pandemie der Fall war.
  • Nur durch ein Zusammenspiel der Digitalisierungsbemühungen der Unternehmen und der externen Rahmenbedingungen kann die Digitalisierung der Wirtschaft wieder schneller voranschreiten. Daher bleibt es weiterhin umso wichtiger, die Rahmenbedingungen für die Digitalisierung in Deutschland zu verbessern, damit sich diese nicht als Nadelöhr der Digitalisierung erweisen, sondern sie stattdessen beflügeln.

Digitalisierung in Deutschland

  • Der deutschlandweite Indexwert beträgt 108,6 Punkte im Jahr 2023 im Vergleich zu 110,5 Punkten im Vorjahr.
  • Nachdem sich in den Jahren 2021 und 2022 noch die unternehmensexternen Kategorien als Treiber der Digitalisierung ausmachen ließen, zeigen sich im Jahr 2023 sowohl bei den Rahmenbedingungen als auch bei den unternehmensinternen Kategorien insgesamt keine Zuwächse. Im Durchschnitt verlieren die unternehmensinternen Kategorien 1,0, die unternehmensexternen Kategorien 2,6 Punkte.
  • Den stärksten absoluten Zuwachs im Vergleich zum Jahr 2022 verzeichnet die unternehmensinterne Kategorie Qualifizierung. Sie bildet ab, inwieweit notwendige Digitalisierungskompetenzen in den Unternehmen vorhanden sind oder aufgebaut werden. Der Kategorienwert steigt um 9,9 Punkte auf 97,4 Punkte.
  • Den stärksten Rückgang zeigt die unternehmensexterne Kategorie Humankapital. Ihr Wert sinkt von 112,6 auf 95,7 Punkte. Ursache ist analog zum Rückgang im Vorjahr die sich vergrößernde Fachkräftelücke (offene Stellen abzüglich passend qualifizierter Arbeitsloser) in Digitalisierungsberufen.

Digitalisierung nach Branchen

Auf der Ebene der sieben1 Branchengruppen zeigt sich eine Stagnation der Digitalisierung. Der Branchendurchschnitt nimmt von 107,6 Indexpunkten im Jahr 2022 auf 105,1 Punkte im Jahr 2023 leicht ab.2 Große Verschiebungen in der Digitalisierungsstruktur der Branchen gibt es auch 2023 nicht.

  • Spitzenreiter bei der Digitalisierung bleibt auch im Jahr 2023 die IKT-Branche. Sie erreicht einen Indexwert von 293,1 Punkten. Gegenüber dem Vorjahr erfährt die IKT-Branche mit einem Minus von 8,7 Punkten den stärksten Rückgang aller Branchengruppen.
  • Schlusslicht bei der Digitalisierung bleibt auch im Jahr 2023 die Branchengruppe Baugewerbe, Ver- und Entsorgung mit 67,2 Punkten.
  • Den stärksten Zuwachs verzeichnet das Sonstige Verarbeitende Gewerbe mit einem Plus von 3,9 Punkten. Hier steigt der Indexwert von 72,9 Punkten im Jahr 2022 auf 76,7 Punkte im Jahr 2023.

1 In den bisherigen Indexerhebungen wurden zehn Branchengruppen betrachtet, die fortan auf sieben reduziert werden. Damit kann eine stabile Datenqualität gewährleistet und die Komplexität reduziert werden. Die ursprünglich separat erfassten Gruppen Elektrotechnik, Maschinen- und Fahrzeugbau sind nun zusammengefasst, Handel und Tourismus werden zu Gesellschaftsnahe Dienstleister kombiniert und Verkehr und Logistik zu den Unternehmensnahen Dienstleistern gezählt. Die Indexergebnisse für die Erhebungsjahre 2020 bis 2022 wurden entsprechend rückwirkend berechnet. Die Umstellung wird in der Langfassung des Digitalisierungsindex 2023 ausführlich erläutert.

2 Die Durchschnitte der einzelnen Differenzierungsebenen können vom Deutschlandindex abweichen, da nicht alle Indikatoren und Kategorien auf allen Differenzierungsebenen des Index verfügbar oder relevant sind.

Digitalisierung nach Unternehmensgrößenklassen

Auf der Ebene der drei Unternehmensgrößenklassen stagniert die Digitalisierung im Jahr 2023 ebenfalls. Insgesamt unterscheiden sich die Digitalisierungsgrade nach Unternehmensgrößenklassen weiterhin sehr stark. Der Durchschnitt der Unternehmensgrößenklassen sinkt um einen Punkt auf 104,7 Punkte.

  • Große Unternehmen mit 250 und mehr Beschäftigten verlieren das zweite Jahr in Folge Indexpunkte. Sie bleiben allerdings die am stärksten digitalisierte Unternehmensgrößenklasse mit 191,8 Punkten im Jahr 2023 im Vergleich zu 201,8 Punkten im Jahr 2022.
  • Mittlere Unternehmen mit 50 bis 249 Beschäftigten verzeichnen nach Zuwächsen im Vorjahr einen leichten Rückgang der Digitalisierung. Ihr Indexwert sinkt von 124,0 Punkten auf 122,3 Punkte im Jahr 2023.
  • Der Indexwert der kleinen Unternehmen mit 1 bis 49 Beschäftigten bleibt nahezu konstant bei unterdurchschnittlichen 94,5 Punkten im Jahr 2023 gegenüber 94,8 Punkten im Jahr 2022.

Digitalisierung nach Bundeslandgruppen

Auf der Ebene der vier Bundeslandgruppen zeigt sich das zweite Jahr in Folge eine Stagnation der Digitalisierung. Der Bundeslandgruppendurchschnitt sinkt von 116,3 Punkten im Jahr 2022 auf 111,9 Punkte im Jahr 2023. Nachdem sich im Vorjahr der absolute Abstand zwischen der am stärksten und der am schwächsten digitalisierten Bundeslandgruppe noch verringerte, wächst der Abstand im Jahr 2023 an.

  • Die einzige Bundeslandgruppe mit einem leichten Digitalisierungszuwachs ist die Bundeslandgruppe Nord (Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein). Ihr Indexwert steigt von 104,1 Punkten im Jahr 2022 auf 104,5 Punkte im Jahr 2023 und klettert damit im Ranking von Platz vier im Jahr 2022 auf Platz zwei im Jahr 2023.
  • Die am schwächsten digitalisierte Bundeslandgruppe ist im Jahr 2023 die Bundeslandgruppe Ost (Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen). Sie verliert 10,7 Indexpunkte und kommt auf insgesamt 98,6 Punkte.
  • Stark überdurchschnittlich bleibt die Bundeslandgruppe Süd (Baden-Württemberg und Bayern) mit 129,6 Indexpunkten. Sie verzeichnet einen leichten Rückgang von 2,2 Punkten und belegt damit weiterhin den ersten Rang.
  • Die Bundeslandgruppe West (Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland) verliert 6,2 Indexpunkte. Aus 110,6 Indexpunkten im Jahr 2022 werden 104,4 Punkte im Jahr 2023. Damit belegt die Bundeslandgruppe West den dritten Platz.

Digitalisierung nach Regionstypen

Auch auf der Ebene der zwei Regionstypen3 kommt es im Jahr 2023 zu einer Stagnation im Digitalisierungsindex. Insgesamt sinkt der Durchschnitt der Regionstypen von 118,7 Indexpunkten im Jahr 2022 auf 112,4 Punkte im Jahr 2023. Der absolute Abstand zwischen den Indexwerten der Regionstypen Stadt und Land sinkt dabei auf das niedrigste Niveau seit 2020.

  • Der Regionstyp Stadt verzeichnet im Jahr 2023 erstmalig einen leichten Digitalisierungsrückgang. Der Indexwert sinkt um 8,3 Punkte auf 130,3 Punkte. Nichtsdestotrotz bleiben Städte mit einem Abstand von 28,5 Punkten zum Indexwert des Regionstyps Land Vorreiter in der Digitalisierung.

  • In ländlichen Räumen kommt es zu einem Rückgang der Digitalisierung, der allerdings mit einem Minus von 4,8 Punkten gegenüber dem Jahr 2022 etwas geringer ausfällt als in Städten: Der Indexwert der ländlichen Räume fällt von 106,7 Punkten im Jahr 2022 auf 101,9 Punkte im Jahr 2023.

3 In den bisherigen Indexerhebungen wurden fünf Regionstypen betrachtet, die fortan zu den Gruppen Stadt und Land zusammengefasst werden. Damit kann eine stabile Datenqualität gewährleistet und die Komplexität reduziert werden. Die Gruppe Stadt umfasst alle kreisfreien Städte in Deutschland – ehemals Agglomerationen und Kernstädte, die Gruppe Land alle Landkreise – ehemals hochverdichtete, verdichtete und geringverdichtete ländliche Räume. Die Indexergebnisse für die Erhebungsjahre 2020 bis 2022 wurden entsprechend rückwirkend berechnet. Die Umstellung wird in der Langfassung des Digitalisierungsindex 2023 ausführlich erläutert.

Messung der Digitalisierung der Wirtschaft am Standort Deutschland 

Der Digitalisierungsindex misst den Stand der Digitalisierung der Wirtschaft am Standort Deutschland mithilfe von 36 Indikatoren. Diese bilden jeweils verschiedene Dimensionen der Digitalisierung ab. Sie zeigen damit ein umfassendes Bild des Status quo der Digitalisierung von Unternehmen sowie des Umfelds, in dem diese aktiv sind. Aggregiert ergeben die Indikatoren einen Indexwert für die Digitalisierung der Wirtschaft in Deutschland insgesamt.

Eine Übersicht über den Aufbau des Digitalisierungsindex finden Sie hier.

Im ersten Betrachtungsjahr 2020 ist der Digitalisierungsindex für Deutschland auf den Wert 100 normiert.

Unterschiede bei der Digitalisierung 

Die Digitalisierung ist nicht überall gleich weit fortgeschritten. Daher wird der Index – soweit möglich – nach Bundeslandgruppen, Regionstypen, Branchen und Unternehmensgrößen differenziert. Es lässt sich damit analysieren, welche Branche im Vergleich zu anderen besonders stark digitalisiert oder in welcher Bundeslandgruppe die Digitalisierung der Unternehmen besonders weit fortgeschritten ist.

Entwicklung der Digitalisierung 

Der Digitalisierungsindex wird jährlich aktualisiert. Damit kann er seit 2021 auch die Entwicklung der Digitalisierung der Wirtschaft insgesamt sowie auf den einzelnen Differenzierungsebenen (Bundesland, Regionstyp, Branche, Unternehmensgröße) abbilden. Anhand der möglicherweise erzielten Fortschritte und beobachtbaren Defizite lassen sich dann Handlungsempfehlungen ableiten. Ziel ist es, die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Gestaltung der Digitalisierung der Wirtschaft in Deutschland zu schaffen.

Aufbau des Index

Der Digitalisierungsindex setzt sich aus zwei Subindizes zusammen. Ein Subindex beinhaltet unternehmensinterne Faktoren, das heißt, er bildet die Aktivitäten der Unternehmen ab. Der Subindex für die unternehmensexterne Perspektive beschreibt dagegen das Umfeld, in dem die Unternehmen agieren.

Diese beiden Subindizes beinhalten jeweils fünf Kategorien. Zum unternehmensinternen Subindex gehören die Kategorien Prozesse, Produkte, Geschäftsmodelle, Qualifizierung und Forschungs- und Innovationsaktivitäten. Die Kategorien Technische Infrastruktur, Administrativ-rechtliche Rahmenbedingungen, Gesellschaft, Humankapital und Innovationslandschaft zählen zum unternehmensexternen Subindex.

Die 36 Indikatoren teilen sich auf die verschiedenen Kategorien auf.

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