Dieses Bild zeigt die Gründerin und den Gründer von Pattarina.

© Pattarina GmbH

Ihr hattet die Gelegenheit, Pattarina in der Sendung „Die Höhle der Löwen“ (DHDL) vorzustellen. Wie kam es zur Einladung? Und wie war der Auftritt?
Wir selbst hatten es, ehrlich gesagt, gar nicht auf dem Schirm, uns mit Pattarina für einen Auftritt in DHDL zu bewerben. Insofern brauchten wir einen Stups von außen und der kam tatsächlich von der Produktionsfirma der Sendung, die uns fragte, ob wir nicht Lust hätten, uns zu bewerben. Hatten wir natürlich! Also haben wir in einer Nachtsitzung die Bewerbung geschrieben. Die Zusage kam schon innerhalb von wenigen Tagen und auch bis zum Aufzeichnungstermin blieb nicht allzu viel Zeit. Entsprechend kurz und heftig war die Vorbereitungszeit. Als Start-up sind wir zum Glück geübt darin, unsere Idee zu pitchen. Allerdings ist es bei „Die Höhle der Löwen“ so, dass man sich hier sehr genau überlegen muss, was man sagt. Es braucht gerade für die ersten drei Minuten der Sendung, in denen man seine Idee vorstellt, ein Skript. Die Regie will genau wissen, wie sie wann welches Licht und welche Kamera einsetzt. Danach ist es im Grunde ein ganz normales Gespräch mit Investoren. Für die Sendung wird das hinterher stark zusammengeschnitten. Tatsächlich dauerte unser Gespräch aber etwa anderthalb Stunden und war für uns auch sehr aufschlussreich, da wir einige Anregungen mitnehmen konnten.

In der Sendung geht es letztlich darum, einen Investor zu finden, der im Gegenzug dann Anteile am Unternehmen erhält. Was hat euch dazu bewogen, diesen Schritt zu gehen?
Als Start-up ist es einfach so, dass früher oder später der Zeitpunkt kommt, an dem man sich Hilfe von außen holen muss. Das gilt gerade dann, wenn man etwas entwickelt, was nicht schon nach drei Monaten fertig ist. Bei uns hat die Entwicklung beispielsweise über ein Jahr gedauert. Daher kam für uns das Angebot mit der Sendung gerade richtig.

In der Sendung kämpften die bekannten Unternehmer Carsten Maschmeyer und Frank Thelen darum, bei euch einzusteigen. Den Zuschlag erhielt schließlich Frank Thelen. Nach der Sendung floss dann aber kein Geld, warum?
Wir hatten uns mit Frank Thelen auf 22,5 Prozent Unternehmensanteile geeinigt, für die wir 100.000 Euro erhalten sollten. Dem Team um Frank Thelen war allerdings letztlich der Markt um unsere App herum zu klein. Hinzu kam, dass wir damals noch nicht ganz fertig waren. Wir haben aber mittlerweile andere Investoren gefunden und sind froh, in der Sendung gewesen zu sein. Allein am Sendeabend haben sich über 40.000 Menschen die App angesehen und unser Buch schaffte es kurzfristig sogar auf Platz 19 der Amazon-Verkaufsliste. Auch technologisch war das für uns ein Gewinn, weil die App auf vielen neuen und auch seltenen Handy-Modellen installiert wurde. Wir konnten dadurch besser einschätzen, wie stabil die App funktioniert. Nicht zuletzt haben wir auch viele Zuschriften erhalten, darunter viele mit Anregungen, wie wir unsere Idee weiterentwickeln und auf andere Anwendungen wie etwa auf Holzzuschnitte übertragen können.

Wie entstand die Idee denn ursprünglich?
Ich selbst nähe schon sehr lange, war aber immer genervt von Schnittmustern. Man muss sehr viel abpausen, abschneiden und zusammenkleben, wieder wegräumen und aufpassen, dass kein Teil verloren geht. Auf der Rückfahrt von einer Silvesterparty kam mir die Idee, dass man die Schnittformen auf dem Stoff doch auch mit Licht anzeigen könnte. Zunächst habe ich an einen Beamer gedacht. In dieser Zeit gab es allerdings auch den Hype um Pokémon Go. Gemeinsam mit Markus Uhlig entwickelte sich daraus die Idee, auf Augmented Reality zu setzen.

Wie seid ihr an die Entwicklung der App herangegangen? Was brachtet ihr selbst mit, welche Unterstützung gab es von außen?
Markus und ich haben uns von Anfang an sehr gut ergänzt. Ich hatte über die Digitalisierung von Handwerksleistungen promoviert und als Unternehmensberaterin gearbeitet, sodass ich über den wirtschaftlichen Hintergrund verfüge. Er hatte einen Schwerpunkt in Computer Vision und Software-Visualisierung, somit konnte er die meiste Arbeit an der Programmierung der App übernehmen. Zudem haben wir uns externe Unterstützung im Bereich UX – also Nutzererlebnis – geholt, weil wir uns da noch nicht so gut auskannten. Geholfen hat uns am Anfang natürlich auch, dass wir ein EXIST-Stipendium für hochschulnahe Ausgründungen bekommen hatten.

Gab es einen Moment, wo ihr dachtet „Das wird jetzt nichts mehr?“
Den gab es tatsächlich ziemlich oft. Der Wechsel von Hoch zu Tief und umgekehrt gehört beim Gründen quasi zum Alltag. Aber da muss man einfach durch. Man muss an das glauben, was man machen möchte und daran immer weiterarbeiten, egal was andere dazu sagen.

Aus welchen Fehlern habt ihr gelernt?
Das lässt sich gar nicht so einfach sagen. Es gab Vieles, bei dem wir manchmal dachten, dass wir einen Fehler begangen haben, obwohl sich dann später rausstellte, dass das ganz gut war. Was ich jedoch gelernt habe, ist, dass es ein Fehler ist, Probleme im Team nicht immer direkt anzusprechen. Es ist besser, für klare Entscheidungen zu sorgen.

Welche Tipps würdet ihr anderen Gründern mit auf den Weg geben?
Wenn man einen Traum hat, dann sollte man daran festhalten und sich nicht von Zweiflern davon abbringen lassen. Gründen ist wie Achterbahnfahren. Wir sagen uns mittlerweile, wenn ein Tag gut ist, müssen wir das richtig feiern. Die Ausschläge sind eben teilweise richtig groß – von „Wir schaffen das nie!“ bis „Wir sind die Könige der Welt!“. Das muss man leben und mitnehmen, dann macht das richtig Spaß!

Weitere Informationen
https://www.pattarina.de/