Female Founders Monitor

© Startup Verband - Female Founders Monitor

Der Bundesverband Deutsche Startups e.V. veröffentlicht jährlich Studien, die interessante Einblicke in das deutsche Start-up-Ökosystem gewähren. Die Forschung des Verbands dient Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit als wichtige Informationsbasis und wird genutzt, um die Gründungslandschaft so zu gestalten, dass innovative Ideen realisiert werden können. Die wichtigsten Erkenntnisse aus zwei dieser Studien, dem Deutschen Startup Monitor (DSM) 2022 und dem Female Founders Monitor (FFM) 2022 schauen wir uns in diesem Beitrag genauer an.


Der Deutsche Startup Monitor 2022  

Der DSM wurde 2013 zum ersten Mal durchgeführt und befragt jährlich 2.000 Akteure aus dem Start-up-Ökosystem. Das Pionierprojekt zeigt die zentralen Entwicklungen des Start-up-Ökosystems auf, benennt wichtige Herausforderungen für Gründerinnen und Gründer und legt offen, an welchen Stellen Verbesserungspotenzial besteht. 

Zu den zentralen Erkenntnissen des diesjährigen DSM gehören:  

Chancen und Potenziale: 

  • Nachhaltigkeit liegt im Trend: Der Anteil der Green Start-ups steigt deutlich auf 46 Prozent 
  • Mehr Gründerinnen in der Start-up-Szene: Der Anteil der Gründungen von Frauen steigt auf 20,3 Prozent (im letzten Jahr waren es 17,7 Prozent) 
  • KI als Trend: Bei 45,1 Prozent der befragten Start-ups basieren die Geschäftsmodelle auf Künstlicher Intelligenz, erst danach wurden Themen wie Industrie 4.0 (32,5 Prozent) und Internet of Things (31,0 Prozent) genannt 

Herausforderungen und Handlungsbedarf:  

  • Der Fachkräftemangel macht sich bemerkbar: Das Fehlen von Personal wird von Gründerinnen und Gründern als wachsende Hürde wahrgenommen (34,5 Prozent, im Vergleich zu 26,6 Prozent in 2021) 
  • Weiterhin hoher Kapitalbedarf: 68 Prozent der Befragten suchen externe Finanzierungsmöglichkeiten. Im Durchschnitt liegt der Kapitalbedarf bei ~3,1 Millionen Euro 
  • Bürokratieabbau als Chance: 89,9 Prozent der Befragten sehen Chancen zur Stärkung des Start-up-Ökosystems in der Vereinfachung der Verwaltungsprozesse 
  • Mehr Zusammenarbeit mit dem öffentlichen Sektor: 76,1 Prozent der Start-ups wünschen sich, dass der Zugang zu öffentlichen Aufträgen vereinfacht wird 
  • Trotz gewisser Herausforderungen und Verbesserungspotenziale zeigt sich insgesamt eine hohe Zufriedenheit: Zwei Drittel der Befragten bewerten das Start-up Ökosystem als gut oder sehr gut.  

Der Female Founders Monitor 2022 

Diese jährliche Erhebung fokussiert sich auf die Bedeutung von Gründerinnen für das Start-up-Ökosystem in Deutschland. Sie stellt Gründerinnen in den Mittelpunkt von Start-up-Forschung und trägt so dazu bei, strukturierte Erkenntnisse zu den aktuellen Bedingungen für Female Entrepreneurship zu sammeln und so Rahmenbedingungen zu verbessern. Der Female Founders Monitor macht insbesondere die Motive von Gründerinnen und ihre Herausforderungen im Start-up-Ökosystem sichtbar und gibt Denkanstöße, wie Strukturen positiv verändert werden können. Für den Female Founders Monitor 2022 wurden 1.976 Start-ups befragt. 

Zu den zentralen Erkenntnissen des diesjährigen FFM gehören:  

  • Positiver Trend: Der Anteil der Gründerinnen in Deutschland steigt von 16 auf 20 Prozent. In 37 Prozent der Gründungsteams ist außerdem aktuell mindestens eine Frau vertreten.  
  • Netzwerke gewinnen an Bedeutung: Gründerinnen, die ihr Start-up im Team aufbauen, beurteilen das Ökosystem als besonders positiv   
  • Impact spielt eine wichtige Rolle: Die Studie zeigt, dass gerade Gründerinnen ihren Fokus auf Nachhaltigkeit legen; 61 Prozent der weiblich geführten Start-ups bewegen sich im Social-Impact-Bereich 
  • Gender-Gap beim Thema Investment: Nur 5 Prozent der Venture Capital-Deals in 2021 gingen an Gründerinnen. Das entspricht 1 Prozent des gesamten VC-Volumens. Im Vergleich: 77 Prozent der Deals gingen an Gründer und 18 Prozent an gemischte Teams  
  • Männliche Investoren überwiegen: Als Business Angels investieren nur 6 Prozent der Gründerinnen in andere Start-ups. Dahingegen sind 16 Prozent der Gründer auch als Investoren aktiv
  • Vereinbarkeit von Familie und Gründung: 81 Prozent der Gründerinnen fordern eine Änderung der Rahmenbedingungen, um Unternehmensgründung und Lebensplanung besser miteinander vereinen zu können  

Die Studien zeigen – der Trend entwickelt sich eindeutig positiv. Dennoch bestehenden Herausforderungen nimmt sich unter anderem die Bundesregierung in ihrer im Juli beschlossenen Start-up-Strategie an. Sie bildet die Grundlage für unterschiedliche Maßnahmen, die die Start-up-Ökosysteme in Deutschland und Europa stärken sollen.