Portraits von Dr. Tina Walber

© Dr. Tina Walber

Dr. Tina Walber ist Mitgründerin von EYEVIDO. Mit der Software des Unternehmens und der dafür geschaffenen Infrastruktur können Eyetracking-Studien im Usability- und Marketingbereich einfach und günstig durchgeführt werden. In Runde 1/2014 erhielt das Start-up für sein Konzept einen Hauptpreis beim „Gründerwettbewerb – IKT Innovativ“ und konnte sich erfolgreich weiterentwickeln. In den drei Gründertipps erklärt die Jungunternehmerin, warum sich die Teilnahme an Wettbewerben lohnt und was man daraus lernen kann.

1. Die ersten Hürden überwinden durch Seed-Finanzierung

In der Startphase eines Gründungsprojekts können Wettbewerbe und Förderprogramme helfen, die ersten finanziellen Engpässe zu überwinden. Sie ermöglichen, das Umfeld zu schaffen, um an einer Idee überhaupt erst weiterarbeiten zu können. Zum Beispiel durch Büroräume, Materialien, Dienstleister oder – was wahrscheinlich am wichtigsten ist – Zeit und einen freien Kopf. Neben der finanziellen Unterstützung können Start-ups durch Gewinne in Form von Coachingangeboten profitieren und sich so in finanziellen oder rechtlichen Fragen, bei Vertrieb oder Marketing beraten lassen. Erhaltene Auszeichnungen können sich auch positiv auf die Bewertung durch Finanzierungsanbieter auswirken, da dies zeigt, dass sich das Start-up bereits gegen andere Gründungsideen durchsetzen konnte. Die Gründer können außerdem so unter Umständen auch schon vorhandene Materialien wie etwa einen Prototypen, ausgearbeitete Verträge oder Rechtssicherheiten vorweisen.

2. Die eigene Idee bestmöglich darstellen

Von der Teilnahme an Gründer-Wettbewerben können Start-ups nicht nur profitieren, wenn sie tatsächlich prämiert werden: Bereits die Bewerbungsphase ist gewinnbringend. Denn hier müssen sich die Gründer intensiv mit der Darstellung ihrer Idee auseinandersetzen und die Alleinstellungsmerkmale komprimiert herausarbeiten. So schaffen sie eine wichtige Grundlage für Gespräche mit potenziellen Investoren und Kunden, die oft in kurzer Zeit und mit wenigen Argumenten vom Konzept überzeugt werden müssen. Bei der Auswahl von Wettbewerben ist es zudem hilfreich danach zu selektieren, in welcher Phase sich das Unternehmen gerade befindet: Profitiert das Unternehmen gerade besonders von finanzieller Unterstützung oder doch eher von Coaching oder Publicity?

3. Mut zur Überarbeitung haben

Bekanntermaßen ist Feedback von Außenstehenden, die das Gründungsprojekt noch nicht kennen, besonders hilfreich. Bei Gründerwettbewerben wird die Idee auf Basis der schriftlichen Bewerbung einer objektiven Prüfung – meist durch ausgewiesene Experten – unterzogen. Hier können Gründer bei der Entwicklung ihrer Idee wertvolles und völlig unvoreingenommenes Feedback erhalten. Auch wenn es manchmal schwierig ist, die Kritik anzunehmen oder die Bewerbung noch einmal neu zu gestalten, können die Unterlagen und auch die eigentliche Idee so von Mal zu Mal optimiert werden. Wirklich gut kann eine Bewerbung nur werden, wenn das Unternehmen den Mut zur Überarbeitung aufbringt und gegebenenfalls ganze Textpassagen löscht oder neu schreibt, auch wenn das manchmal weh tut.