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Kommunale Herausforderungen digital meistern: diese Aufforderung stand während der COVID-19-Pandemie noch stärker als bisher im Fokus. Die mittlerweile vierteilige Stadt.Land.Digital-Zeitreihe mit Kommunalstudien aus den Jahren 2015, 2017, 2019 und 2022 benennt aktuelle Digitalisierungstrends und analysiert die langfristigen Entwicklungen der Kommunen bei der digitalen Transformation. Die Studie zeigt auf, dass Kommunen ein starkes Instrument für eine erfolgreiche Digitalisierung in der Vernetzung mit anderen Kommunen sehen und dass sie die Potenziale digitaler Anwendungen für den Klimaschutz erkannt haben und während der letzten zwei Jahre immer mehr nutzen.

Erstmals haben im Jahr 2022 über 25 Prozent der Kommunen eine ausgearbeitete Digitalisierungsstrategie und insgesamt haben über 75 Prozent mit der Planung einer solchen Strategie begonnen. Seit 2019 ist der Anteil an Kommunen, die weder eine Strategie haben noch planen, bei knapp über 20 Prozent stagniert. Der Grund liegt bei über Dreiviertel der Kommunen in personellen Engpässen. Über die Hälfte der Kommunen geben fehlende finanzielle Ressourcen und fehlenden Bedarf an einer Digitalisierungsstrategie an.

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Auch die Kommunen, die bereits eine Digitalisierungsstrategie haben, diese zurzeit ausarbeiten oder planen, haben personelle Engpässe und knappe Haushaltsmittel als ihre größten Herausforderungen angegeben. Eine Möglichkeit, die digitale Transformation voranzutreiben, ist ein Chief Digital Officer. Bereits in einem guten Drittel der Kommunen ist eine solche Stelle eingerichtet worden. Bei 14 Prozent der Kommunen, die noch keine Digitalisierungsstelle haben, ist die Einrichtung in Planung.

Von der Umsetzung ihrer Digitalisierungsstrategie erwarten Kommunen zahlreiche positive Effekte. Der größte Mehrwert liegt aus ihrer Sicht darin, die Kommune als Wohnort für junge Menschen und Familien attraktiver zu gestalten. Auch für Umwelt und Klima erwarten 60 Prozent positive Auswirkungen. Darüber hinaus adressieren die Digitalisierungsstrategien vielfältige Themen: An erster Stelle mit über 90 Prozent wird die Verwaltungsdigitalisierung genannt, dicht gefolgt von Projekten zum Breitbandausbau. Auswirkungen von aktuellen Ereignissen wie die zunehmend sichtbar werdenden Folgen des Klimawandels im Frühsommer 2022, die vermehrten Cyberangriffe auf Kommunen und die durch den Krieg in der Ukraine ausgelöste Energiekrise in Europa, zeichnen sich in der Datenlage noch nicht deutlich ab, da der Befragungszeitraum vor diesen Ereignissen lag.

Kommunen nehmen bereits von diversen Seiten unterschiedliche Unterstützungsangebote bei ihrer Digitalisierung wahr. Besonders hoch schätzen sie die interkommunale Vernetzung. Die fachliche oder inhaltliche Unterstützung von Bund, Land und kommunalen Spitzenverbänden könnte noch stärker sein. Auf die Frage nach der Art der gewünschten Unterstützung nennen 95 Prozent Projektförderungen, rund 80 Prozent wünschen sich auf sie zugeschnittene Angebote wie Checklisten, Leitfäden und konzeptionelle Strategieberatung.

Insgesamt ist die digitale Entwicklung in deutschen Kommunen weiterhin dynamisch und sehr vielfältig. Zahlreiche Themen der kommunalen Daseinsvorsorge werden aufgegriffen und in die Digitalprojekte integriert. Die Kommunalstudie zeigt die künftigen Potenziale der digitalen Transformation auf: So können Klimaschutzaspekte stärker in die Strategien integriert, die Expertise von Start-ups und privaten Unternehmen (noch) stärker genutzt und offene Daten noch aktiver bereitgestellt werden. In der nahen Zukunft sind hier weitere Fortschritte zu erwarten, da viele Kommunen heute am Beginn der Umsetzung ihrer Digitalisierungsstrategien stehen.

Sie können die Stadt.Land.Digital Kommunalstudie 2022 hier herunterladen.