Navigation

SMARTilience - Reallabor Mannheim

Stadtansicht Mannheim

© AdobeStock engeLac

Ziel/Nutzen der Lösung

Im Reallabor Mannheim werden konkrete Handlungsfelder einer klimaresilienten Stadt erprobt. Dazu gehören datenbasierte Planungsverfahren, innovative Bürgerbeteiligungsformate und Investitionen in Ökosystemdienstleistungen. Ziel ist die Steigerung der Widerstandsfähigkeit der Stadt gegenüber den Folgen des Klimawandels. SMARTilience plant, einen Hitzeaktionsplan zu entwickeln, um den Folgen des Klimawandels entgegenzuwirken.

Lösungsbeschreibung

Die Projektkosten für die Projekte SMARTilience Halle (Saale) und SMARTilience Mannheim belaufen sich zusammen auf circa 1,98 Millionen Euro. Sie werden zu 100 Prozent durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Die Projekte sind Teil der „Umsetzung der Leitinitiative Zukunftsstadt“ im Themenbereich „Klimaresilienz durch Handeln in Stadt und Region“.
Die verschiedenen Instrumente und der aktuelle Stand der möglichen Steuerungsmodelle werden über eine Open-Access-Plattform zur Verfügung gestellt. Verfügbare Geodaten werden verwendet, um aus einem Steuerungsmodell, praxisorientiert einen Prototyp zu entwickeln.
Es sind Maßnahmen für eine Strategieentwicklung zur Umsetzung der Klimaschutzziele geplant. Insbesondere das Erstellen eines Hitzeaktionsplans zur Stärkung der Resilienz gegenüber Hitze steht im Vordergrund.
Zur Zielerreichung sind verschiedene Einzelmaßnahmen geplant. Ein erster Schritt beinhaltet die Aufarbeitung und Systematisierung des Wissensstands zu Steuerpraktiken und weiteren Instrumenten der Planung, Umsetzung und Bewertung. Anschließend wird ein integriertes Steuerungsmodell entwickelt, welches zu einem Prototyp weiterentwickelt wird. Dafür werden ortsspezifische Informationen aus Geodaten genutzt. Ein Fokus wird auch auf die Entwicklung eines Hitzeaktionsplans für Mannheim gesetzt. Dazu wird der Bestand verfügbarer Daten analysiert und eine klimaschutzbezogene Strategie entwickelt. Hierbei liegt der Fokus vor allem auf den Geoinformationssystemen (GIS). Eine Befragung über den Ist-Zustand der Geodatennutzung wurde durchgeführt. Dafür wurde ein Fragebogen konzipiert, wo alle aktiven GIS-Nutzenden Gelegenheit bekamen, sich zu beteiligen. Aus der Umfrage resultiert, dass die georeferenzierten Daten in den Kommunen bereits stark genutzt werden. Die Nutzung im Bereich Klimaschutz und Klimafolgenanpassung ist aber nur schwach ausgeprägt. Die Abteilung Klimaschutz wird gemeinsam mit den Fachbereichen Jugendamt und Gesundheitsamt im Reallabor Mannheim mit der Erstellung eines Mannheimer Hitzeaktionsplans (HAP) als ein Pilotprojekt zur Umsetzung und zur Steuerung von Maßnahmen starten. Der HAP hat zum Ziel, die Resilienz der Bevölkerung gegenüber den negativen Auswirkungen des Klimawandels zu steigern. Zur Vorbereitung gehörte die Identifikation besonders vulnerabler Gruppen. Eine wichtige Rolle spielen Multiplikatorinnen und Multiplikatoren wie aus dem Gemeinderat, um den Mannheimer HAP zu erstellen. Eine weitere konkrete Maßnahme  befasst sich mit der Berücksichtigung von Klimaschutz und Klimafolgenanpassung in aktuellen Entwicklungen (Stadtentwicklungsvorhaben, Planaufstellungen und Genehmigungsverfahren). Dabei liegt ein zusätzlicher Fokus auf der verstärkten Kommunikation und Einbindung der Bürgerschaft beispielsweise durch Workshops. Dies dient der Sichtbarmachung spezifischer Bedarfe, dem Aufzeigen von Betroffenheit sowie dem Nutzen von Synergien. Die fachbereichsübergreifende Zusammenarbeit spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Die Anwendung der „Urban Governance Toolbox“ zur Analyse des konkreten Handlungsbedarfs in Mannheim und zur Auswahl geeigneter Planungs- und Umsetzungsmaßnahmen ist eine weitere Maßnahme. Die Toolbox ist entwickelt und umgesetzt. Bei dieser Maßnahme berücksichtigt man die spezifische Problemstellung vor Ort. Die freie Auswahl von Steuerungselementen innerhalb der Toolbox ermöglicht eine gezielte Suche nach Strategien zur Umsetzung einer klimaresilienten Stadt. Außerdem zeigt die Toolbox die Projektkosten sowie weitere Tipps zu Praxisbeispielen. Auch ein Austausch mit anderen Akteuren ist über die Dialogfunktion der Toolbox möglich. Weiterhin wird ein Aktionsplan 2030 entwickelt, der sich mit dem Klimaschutz und der Klimafolgenanpassung zur Unterstützung einer integrierten nachhaltigen Stadtentwicklung befasst. Darüber hinaus ist ein Peer-to-Peer vorgesehen. Dabei steht die systematische Förderung des Austauschs und des Lernens zwischen den Projektpartnern (Mentoring, Studying, Shadowing) im Vordergrund.
Das Ziel, die Stadt resilienter gegenüber dem Klimawandel zu machen, birgt Vorteile für alle Bürgerinnen und Bürger. Der Hitzeaktionsplan berücksichtigt vor allem auch schutzbedürftige Personengruppen, die von den klimatischen Bedingungen besonders betroffen sind.
Die kommunalen Vertreterinnen und Vertreter, Forschende und die Bürgerschaft erhalten die Möglichkeit, ihre Erfahrungen auszutauschen. Weiterhin wird ihnen ermöglicht, gemeinsam den Wandel hin zu einer lebenswerten, resilienten und klimafreundlichen Stadt zu gestalten. Das Reallabor bildet somit einen unterstützenden Lernort für die Bevölkerung. Der HAP hält Informationen für die gesamte Bevölkerung bereit. Dadurch erhält die Bevölkerung die Möglichkeit, sich mehr Wissen und ein Bewusstsein für die Relevanz von Klimafragen zu entwickeln. Die hitzevulnerablen Bevölkerungsgruppen erhalten darüber hinaus konkrete Hilfsangebote. Über einen Fragebogen wurden die Bedürfnisse dieser Gruppen sowie Ideen für Hilfsangebote und Maßnahmen erfasst und ausgewertet. Das Beteiligungsportal der Stadt Mannheim lud die gesamte Bevölkerung ein, ihre Ideen für den HAP mitzuteilen und sich an dem Projekt zu beteiligen.

Kommunen

Das Projekt wird in folgenden Kommunen umgesetzt:

Mannheim, Baden-Württemberg

100.000 bis 500.000 Einwohner

Stadt

Durch resiliente Maßnahmen, erhöht die Stadt ihre Attraktivität für die Bevölkerung. Besonders vulnerable Gruppen erhalten Hilfsangebote. Bürgerinnen und Bürger sind gegenüber Extremwetterereignissen aufgrund der resilienten Maßnahmen besser geschützt. Darüber hinaus leistet das Projekt einen Beitrag zu systemischen energie- und rohstoffeffizienten, klimaangepassten und sozial nachhaltigen Entwicklungen der Kommunen.

Die Forschungsergebnisse werden veröffentlicht.

Beteiligte Projektpartner