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Mobile Glasfaser-Infrastruktur für städtische Veranstaltungen MOGLI Martin Verlage

Einleitung

Wettbewerb "Stadt.Land.Digital"

Was war/ist die Ausgangssituation?

Bei städtischen Veranstaltungen sind erfahrungsgemäß durch hohe Personendichten die fest installierten mobilen Netze (UMTS, LTE, WLAN, etc.) schnell überlastet und breitbandiges WLAN für viele gleichzeitig angemeldete Clients ist nicht verfügbar.

Neben der pauschalen Anforderung eine gesicherte und breitbandige Kommunikationsinfrastruktur für städtische Veranstaltung zur Verfügung zu stellen, rückt immer mehr der Sicherheitsgedanke für den Veranstalter und die Ordnungskräfte in den Fokus. Es muss jederzeit gewährleistet sein, dass die Ordnungskräfte, auf sich ergebende und unvorhersehbare Ereignisse, schnell und zielgerichtet reagieren können. Dies umfasst:

  • die priorisierte Übertragung hochauflösender Bilddaten.
  • die Einbettung von unterschiedlichen Sensoren z.B. zur Besucherzählung (Überfüllung von Plätzen).
  • den Betrieb von Geräten und Anzeigen, etwa die Ansteuerung von Tastern zur Alarmierung.
  • die Berücksichtigung der Konzepte zu Datensicherheit, Datenintegrität und Datenschutz.

Die Herausforderung besteht darin, dass die Infrastruktur nur für jeweils einige Tage (3-10 Tage) in Betrieb genommen werden muss. Die städtischen Veranstaltungen besitzen jeweils spezifische Eigenschaften, so sind etwa durch die metallischen Aufbauten der Schausteller bei Jahrmärkten besondere Anforderungen Funk-Lösungen gegeben.

Was war/ist das Projekt/die Strategie?

Das Projekt umfasst einen stufenweisen Aufbau einer mobilen WLAN Infrastruktur MOGLI und die kontinuierliche Anpassung an die Anforderungen der BOS (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) und des Veranstalters. Alle verbauten Komponenten sind handelsüblich und kostengünstig zu erwerben. Das Design ist bereits initial robust und skalierbar ausgelegt. In der finalen Ausbaustufe ist das Gesamtsystem bzw. Teile davon schnell zu montieren und zu demontieren.

In der Architektur sind im Wesentlichen vier Faktoren berücksichtigt:

  1. Eine hohe Fehlertoleranz gegenüber externen Störeinflüssen.

    a. unempfindlich gegen HF Störungen durch elektrische Maschinen und Antriebe sowie fremde WLAN
    b. maximale Flexibilität bei baulichen Veränderungen während der Veranstaltung
    c. redundanter Aufbau, um partiellen Ausfällen einzelner Komponenten entgegenzuwirken

  2. Unterschiedliche Sicherheitsanforderungen an die Datenströme abbilden.

    a. gesicherte Netzwerksegmente für hoheitliche Aufgaben wie Überwachung und Einsatzplanung Vorort und über eine Integrierte Leitstelle via VPN
    b. mehrere unterschiedliche Netzwerksegmente (SSIDs) für die Veranstaltung bzw. den Veranstalter
    c. gesichertes Netzwerksegment für Monitoring und der Verwaltung des Systems und seiner Komponenten

  3. Ein skalierbarer und dynamischer Anschluss an Provider-Netze (Internet).

    a. Anschlusstechnik (Glas, Kupfer, LTE etc.)
    b. MultiWan Fähigkeit zur Erhöhung der Bandbreite bzw. der Ausfallsicherheit

  4. Eine robuste Architektur für Außen- und Inneneinsätze.

    a. wetterfest
    b. physischer Schutz der aktiven Komponenten im Veranstaltungsraum

Für die Stadt Kaiserslautern wurde von seiner Digitalagentur KL.digital GmbH die Kommunikationsinfrastruktur MOGLI aufgebaut. Neben den zuvor genannten netzwerktechnischen Bedingungen sind besonders hervorzuheben:

  1. Auswahl handelsüblicher Glasfaserkabel mit Stahlummantelung zur überirdischen Verlegung. Dies können bis zu 7,5t belastet werden. Die Länge aller Glasfaserleitungen zusammen beträgt etwa 3,5 Kilometer.
  2. Auswahl von wasserdichten Plastikkoffern, welche mit speziellen Kabeldurchlässen versehen wurden, um Netzwerktechnik und Stromversorgung aufzunehmen (Medienkonverter, Kupferanschluss lokal, Glasfaserverbindung zur zentrale Infrastruktur)

Welchem Anwendungssektor ordnen Sie ihren Beitrag zu?

Verwaltung + Veranstaltungen + Sicherheit

Welchen Mehrwert bietet das Projekt für die Bevölkerung?

Die Sicherheitskräfte (Ordnungsamt, Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst) werden durch verbesserte Kommunikationsmittel besser unterstützt, eingreifen und helfen zu können. Dabei werden die datenschutzrechtlichen Vorgaben und Bestimmungen der einzelnen BOS Organe untereinander umgesetzt. So ist z.B. geregelt, dass die Polizei permanent Zugriff auf alle Kameras besitzt und diese auch steuert (drehen, schwenken, zoomen), während die Feuerwehr nur im Bedarfsfall auf Bilddaten ausgewählter Kameras zurückgreifen kann. Die Freischaltung der Video-Bilder ist so geregelt, dass mittels eines in einem physischen Umschlag befindlichen Passworts die Video-Quellen freigeschaltet werden können.

Der Veranstalter wird darin unterstützt, die Besucherströme situativ zu lenken.

Die Infrastruktur bietet Werbemöglichkeit für den Veranstalter und seine Partner.

Besucher von Veranstaltungen können sich auf dem Veranstaltungsgelände sicher bewegen, auf Online Angebote (geänderte Zeitpläne, Highlights, etc.) des Veranstalters und auf eigene Kommunikationskanäle (Messenger Dienste, Soziale Netze, E-Mail etc.) jederzeit zugreifen.

Im Ernstfall entlastet die mobile Infrastruktur MOGLI die öffentlichen Netze und verbessert so die Verfügbarkeit der Dienste (Mobilfunk, Daten).

Wie sah/sieht der Projektzeitplan und Finanzierungsbedarf aus?

Der Start des Projekts war im März 2018. Die Planung betrug zwei Monate. Die erste Veranstaltung war vom 25. Mai – 4. Juni 2018 („Mai-Kerwe“). Daran schlossen sich zwei Optimierungen für zwei weitere städtische Veranstaltungen an (Juli 2018 und Oktober 2018). Zur Unterstützung der Sicherungsaufgaben der Polizei beim Weihnachtsmarkt in Kaiserslautern sind Teile von MOGLI (Glasfaserstrecken und Switches) im Einsatz.

Großen Einfluss nehmen dabei die Anforderungen der Sicherheits- und Ordnungskräfte.

Jede Optimierungsrunde beinhaltet neben den Verbesserungen auch Erweiterungen hinsichtlich Sensorik und Übertragungstechnik, um weitere Erfahrungen bezüglich der verbesserten temporären Ausstattung mit digitalen Geräten zu sammeln.

Das Projekt wurde mit Mitteln des rheinland-pfälzischen Ministeriums des Innern und für Sport finanziert.

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