Was war/ist die Ausgangssituation?

Die Städte Wiesenburg und Bad Belzig liegen außerhalb des Speckgürtels von Berlin, gehören aber zur Metropolregion und sind verkehrstechnisch sowie mit Breitbandinternet gut angebunden. Eine Besonderheit der Region sind die vielen Künstler und Lebensgemeinschaften, bzw. solidarische Landwirtschaften. Zuzügler treffen auf eine offene und neugierige Gemeinschaft und ein funktionierendes Miteinander von Alteingesessenen und Neubürgern. Herausforderungen sind u.a. die Überalterung, Mobilitätseinschränkungen und das Schaffen von Angeboten für aktive Menschen aus Deutschland und dem Ausland die spezielle Bedürfnisse haben (Kulturangebote, Medien, führerscheinfreie Mobilität, flexible Wohnmöglichkeiten, mobiles Internet...). Im Mai 2015 hat Coconat, das erste Workation Retreats Deutschland in einem kleinen 80 Seelendorf eröffnet und ist seiddem ein Begegnungsraum für Menschen aus der Region und der Welt sowie ein Inkubator für Projekte aller Art.

Was war/ist das Projekt/die Strategie?

Das im Sommer 2018 gegründete Projekt fasst Bad Belzig und Wiesenburg zum Smart Village zusammen, einem Reallabor zur Erprobung digitaler Werkzeuge im ländlichen Raum.

Die Ausgestaltung des post-industriellen Zeitalters soll dabei aktiv von lokalen Akteuren gesteuert werden anstatt ihr Schicksal ohnmächtig in die Hände anonymer Konzerne zu legen. Der ländliche Raum hat dank moderner Informations- und Kommunikationstechnologien den Stallgeruch der Provinzialität abgestreift und soll ein Innovationstreiber bei der Lösung wichtiger gesellschaftlicher Herausforderungen sein.
Smart Village nutzt die Möglichkeiten der Digitalisierung um das Landleben noch besser zu machen und den Fläming als ´the place to be` für kreative, technik-affine und gründungsfreudige Menschen zu machen. Smart Village versteht sich als buntes Netzwerk von Menschen aus der Region für Menschen aus der Region und für alle Menschen die uns besuchen oder sich dauerhaft hier niederlassen möchten. Erste Projekte wollen den Kunstwanderweg um Augmented Reality Elemente erweitern, eine Smart Village App wird demnächst umgesetzt, nächsten Herbst wird es das erste Kreativcamp Flämingsause geben und Landwärts unterstützt potenzielle Neubürger beim Gründen im Grünen.

Welchem Anwendungssektor ordnen Sie ihren Beitrag zu?

Smart Village hat einen crosssektoralen Ansatz.

Die ersten Projekte liegen in den Bereichen Medienpluralität und Mobilität, gefolgt von Digitalisierungsprojekten der Verwaltung und der Gesundheitsversorgung.

Welchen Mehrwert bietet das Projekt für die Bevölkerung?

Smart Village ist die Klammer, der Überbau einer wachsenden Anzahl von einzelnen Digitalisierungsprojekten die unterschiedliche Mehrwerte für die Bevölkerung, sowie Zuzugswillige und Touristen bieten.

Das Workation Retreat Coconat bietet z.B. auch einen Coworking Space für lokale Computerarbeiter, plant außerdem ein FabLab das auch für Handwerker und Künstler aus der Region interessant ist. Auf dem Grundstück gab es schon drei Unternehmensgründungen lokaler Entrepreneurs, die Freiwillige Feuerwehr ist hier verortet, das Dorfest, die Ortbeiratsitzung und die Treffen des Dorfvereins finden hier statt...

Das Begleitprogramm für Neuansiedler Landwärts zieht neue Menschen mit neuen Ideen in die Region, begleitet sie dabei ihre neue Heimat im Smart Village zu finden und sich gleichzeitig eine Existenz aufzubauen um arbeitstechnisch unabhängig von der Stadt zu sein. Die gerade in Auftrag gegebene Smart Village App vereint neu gegründetete Video-, Bild- und Textbloggingprojekte (Wirzulande), mit dem Fläming Youtube Kanal, Inhalten der lokalen Tageszeitung, der Stadtverwaltung und des Tourismusverbandes. Ein interaktiver Wanderführer erlaubt die Einbindung von Augmented Reality Elementen und modernen Audioguides. Die Plattform ist open source und bietet umfangreiches Ausbaupotential.

Mit dem ´Kreativcamp Flämingschmiede - Smart, bunt und wild` sollen Natur, Digitalisierung und Kreativwirtschaft zusammengebracht werden. Dafür wird es eine Woche mit professionellen Workshops und Veranstaltungen parallel zum etablierten 48 Stunden Fläming Festival geben.

Alle Projekte und Projektideen aufzuzählen würde den Rahmen dieses Beitrags sprechen.

Insgesamt liegt der Mehrwert für die Bevölkerung darin, aktiver Mitgestalter der Digitalen Revolution zu werden. Dabei werden viele Dinge durch digitale Werkzeuge einfacher werden und die Region insgesamt jünger und bunter.

Wie sah/sieht der Projektzeitplan und Finanzierungsbedarf aus?

April 2018 start der Planungsphase

Herbst / Winter 2018 erste Teilprojekte gehen in die Umsetzung
Dezember 2018 Smart Village Appentwicklung startet
Dezember 2018 Landwärts-Gründen im Grünen startet
Februar/März 2019 Projektbüro Smart Village nimmt arbeit auf

Es gibt keine gesicherte Gesamtfinanzierung. Die Finanzierung des Projektbüros welches die vielen Akteure der Teilprojekte koordinieren soll, stellt dabei die größte Herausforderung dar. Einzelprojekt müssen jeweils einzeln unterschiedlich finanziert werden.

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