TWAICE

Die TWAICE-Gründer (v. l. n. r.) Dr. Stephan Rohr und Dr. Michael Baumann

© TWAICE Technologies GmbH

„Gründung ist eine wahnsinnig intensive Reise, von Anfang an. Es macht unglaublich viel Spaß, das umzusetzen, wofür man brennt, andere Leute für sein Thema zu begeistern und wirklich Schritt für Schritt eine Firma aufzubauen.“ – Michael Baumann

Das TWAICE-Team hat in der Runde 1/2018 des "Gründerwettbewerb – Digitale Innovationen" einen der begehrten Hauptpreise ergattert und verzeichnet seitdem viele weitere Erfolge. Dabei fing alles zunächst eher unspektakulär an: „Stephan und ich haben beide am Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik an der TU München im Umfeld Second Life von Batterien promoviert. Wir haben uns angesehen, wo Second Life Sinn macht, wann es Sinn macht, aber auch was seine technischen Probleme sind. Und da kam dann das Thema unseres heutigen Geschäftsfeldes auf: Dass das Kernproblem von Batterien generell in ihrem Alterungsprozess liegt. Ausgangspunkt unserer Überlegungen war, wie man diesen Prozess transparent machen und die Unsicherheiten, die mit der Alterung einhergehen, reduzieren kann. Dann sind wir den Schritt weiter gegangen und haben ausgearbeitet, wie man damit ein Business-Modell und eine Firma aufbauen kann“ berichtet Michael Baumann.

Auf die Frage, ob er Sorge hatte, dass das erarbeitete Projekt scheitert, antwortete er: „Wenn ich meine Ängste, zu scheitern, über die letzten drei Jahre summiere, ergeben sich wahrscheinlich keine fünf Minuten. Wenn man total für ein Thema brennt, will man es umsetzen und man denkt nicht großartig drüber nach, was wäre, wenn es nicht klappt. Man gibt Vollgas, und das zu 100 Prozent. Wenn die richtigen Leute an Bord sind, dann funktioniert es in der Regel auch“. Das macht Mut für zukünftige Gründerinnen und Gründer.

In diese Richtung zielt auch der Rat, den Michael Baumann allen mitgibt, die sich fragen, wovon sie die Entscheidung für das eigene Unternehmen abhängig machen sollen: „Das Wichtigste ist, sich selbst nicht im Weg zu stehen oder allzu hohe Hürden aufzubauen. Ich gebe den Tipp, sich Gedanken wie ‚Was passiert, wenn es nicht klappt?‘ oder ‚Wie würde sich ein Scheitern auf meinen Lebenslauf auswirken?‘ gar nicht erst zu machen, sondern sich einfach in das Thema zu stürzen, sich auszuprobieren und dann mit Motivation dabei zu bleiben. Dann merkt man schnell, ob das Vorhaben eine potenzielle Zukunft hat oder nicht.“

Was er gerne vor der Gründung gewusst hätte, hat weniger mit Erfolg oder Misserfolg zu tun, sondern mit Geduld. „Uns hätte man den erfahrenen Rat geben können, nicht zu ungeduldig zu sein. TWAICE ist jetzt drei Jahre alt und wir haben schon so viel erreicht. Man darf aber nie vergessen, dass die Reise lang ist, eine große Firma aufzubauen. Natürlich hat man, wenn eines erreicht ist, immer schon die nächsten Ziele vor Augen und will diese möglichst schnell umsetzen. Aber teilweise dauert es einfach seine Zeit. Insbesondere in einer Phase des Wachstums, in der die Gründer viel mehr Aufgaben und Verantwortung dem Team übergeben. Nur so hat man die Chance, weiter zu wachsen und eine international agierende Firma aufzubauen“, sagt Baumann.

Auf dem Weg dahin erleben Gründerinnen und Gründer viele Momente, die nicht nur bestätigen, dass sich die Gründung gelohnt hat, sondern auch für Zeiten motivieren, in denen nicht alles rund läuft. Ein Highlight in der Geschichte von TWAICE war beispielsweise der erste September des Jahres 2021, berichtet Michael Baumann. Das Datum kann er deshalb so genau benennen, weil an diesem Tag sieben Mitarbeitende neu im Unternehmen angefangen haben. Damit ist das Start-up an nur einem Tag um zehn Prozent gewachsen und die Gründer zu Recht stolz auf ihren Erfolg.

Das Zwischenfazit von Michael Baumann zum Gründen fällt entsprechend positiv aus: „Natürlich bereichert die Gründung eines Unternehmens das Leben – bei unserem Motiv erst recht! Elektromobilität und erneuerbare Energien, das sind global unglaublich wichtige Themen, mit denen wir uns heute konfrontieren müssen, damit wir Menschen auch in 100 Jahren noch gut auf unserem Planeten leben können. Zu merken, dass man auch als kleine Firma einen großen Unterschied machen und einen Teil dazu beitragen kann, diese – vielerorts sehr realitätsfern gehandelten, globalen - Themen effizienter angehen zu können. Es ist ein erhebendes Gefühl, Teil von etwas ganz Großem zu sein.“

Dieses persönliche Resümee spiegelt nicht nur eine der vielen erfolgreichen Gründungsgeschichten wider, sondern macht auch Mut für alle, die noch am Anfang der Reise stehen. Mit der richtigen Hilfe, kann dabei die ein oder andere Hürde überwunden werden. Unterstützen können unter anderem Angebote wie der „Gründungswettbewerb - Digitale Innovationen“. Das sieht auch der Mitgründer von TWAICE so: „Am Anfang spielen Gründungswettbewerbe eine sehr wichtige Rolle, weil man durch diese mit vielen Gründern, Investoren und potenziellen Kunden in Kontakt kommt und damit seine eigene Idee schleifen kann. Am Anfang ist es sehr wichtig, am Businessmodell zu arbeiten, Fehler zu vermeiden und viel von anderen Gründern, Industrien, Experten und Investoren zu lernen.“