Baustelle mit Krähnen an einer befahrenen Strasse

© Claudio Chiriatti

Den Kommunen kommt bei der Planung und Umsetzung der Smart-City-Lösungen eine zentrale Rolle zu: Hier laufen alle Fäden zusammen, denn Verwaltungen und Kommunalgremien sind die Treiber von zukunftsgerichteten Entscheidungen zu den zentralen Themen Mobilität, Bildung und Energie. Für Kommunen ergeben sich zwei Perspektiven im Hinblick auf Smart-City-Anwendungen: Eine Innensicht, dabei geht es um die Veränderungen interner Prozesse in und zwischen den Ämtern einer Kommune und den Verwaltungsebenen und eine Außenperspektive. Letztere rückt mehr die externen Anspruchsgruppen, wie Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, oder auch Touristinnen und Touristen in den Vordergrund.

In unserem Bericht werden einige besonders zentrale Fragestellungen deutlich: Um die Themen Mobilität, Digitalisierung und die Corona-Pandemie gut und effizient angehen zu können, müssen einige Voraussetzungen erfüllt werden. Viele der aufgezeigten Studien benennen hier interoperable Schnittstellen und Standards, gutes Schnittstellenmanagement und vor allem eine übergeordnete Digitalisierungsstrategie einer Kommune. Dafür sind jeweils gemeinsame Überlegungen und vernetztes Handeln notwendig, statt lediglich einzelne Lösungsansätze lokal umzusetzen. Der Umgang mit sog. Reaktanzen, insbesondere kommunaler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter spielt eine wichtige Rolle. Mit dem Begriff Reaktanzen werden Reaktionen bezeichnet, die entstehen, wenn sich eine Person unter Beeinflussungsdruck fühlt und eine ablehnende Haltung, z. B. gegenüber einer Digitalisierungsmaßnahme einnimmt.

Kommunen und auch Unternehmen stehen als Arbeitgeber vor der Herausforderung, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu vermitteln, dass Maßnahmen nicht nur der Effizienzsteigerung und Modernisierung dienen, sondern auch für sie selbst eine Chance zur Weiterentwicklung und Arbeitsplatzsicherung bieten. Dabei gilt es, ethische Leitlinien und grundsätzliche Prinzipien für den Einsatz von Digitalisierungsmaßnahmen bis hin zu Künstlicher Intelligenz zu verdeutlichen, um mögliche Befürchtungen zu vermindern. Ein weiterer Aspekt sind die Anforderungen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), welche die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auch in Bezug auf persönliche Haftung, besonders betrifft. Hierbei ist ein gutes Maß an Sensibilisierung für das Machbare wichtig, und gleichzeitig eine klare Leitlinie der Verwaltungsspitze.

In Zukunft wäre wünschenswert, dass sich noch mehr Studien mit einer Unternehmensperspektive auf Smart Cities und Smarte Regionen beschäftigen. Unternehmensperspektive meint hier, welche für Unternehmen sichtbaren Veränderungen die Digitalisierung in den Kommunen hat. Spannende Fragen wären hier zum Beispiel direkte und indirekte Auswirkungen von Smart-City- und Smart-Region-Anwendungen auf Unternehmen und insbesondere auf den Fachkräftemangel. Hierbei stellt sich gerade für kleinere Kommunen die Frage, wie und mit welchen Maßnahmen diese noch attraktiver für Fachkräfte in ihrer eigenen Verwaltung und für Unternehmensansiedlungen vor Ort werden können.