Junge Frau bezahlt im Modekaufhaus mit dem Smartphone

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Digitale Technologien ermöglichen neue Geschäftsmodelle und bestehende digitale Angebote entwickeln sich stets weiter. Für Verbraucher*innen ergeben sich daraus neue Möglichkeiten der Nutzung und der aktiven Teilhabe. Beides möchten wir verbraucher- bzw. nutzerorientiert gestalten. Aber es ergibt sich auch ein besonderer Schutzbedarf. Gerade in Bezug auf den Umgang mit Daten und Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz müssen wir Verbraucher*innen die Sicherheit geben, dass diese sich innerhalb eines schützenden rechtlichen und ethischen Rahmens bewegen.

Digitale Technologien und die mit ihnen verbundenen Geschäftsmodelle haben derzeit hohe und wachsende Energie- und Ressourcenverbräuche. Dies gilt nicht nur für die Hardware-Herstellung und den Betrieb der digitalen Infrastrukturen. Ebenso sind viele digitale Geschäftsmodelle in ihrer Wirkung nicht nachhaltig, auch da sie sich zumeist über personalisierte – oftmals konsumanreizende – Werbung finanzieren. Wir möchten diesen Effekt umkehren. Unternehmen sollten die Potenziale der Digitalisierung nutzen, um Energie- und Ressourcenverbräuche zu reduzieren. Zugleich wollen wir dabei helfen, Verbraucher*innen für ein nachhaltigeres Kaufverhalten zu sensibilisieren (s. Projekte: Green Consumption Assistant). Langfristig wollen wir darauf einwirken, dass sowohl die digitale Infrastruktur als auch digitale Geschäftsmodelle ökologisch nachhaltig gestaltet werden.

Unternehmen haben als treibende Akteure bei der Gestaltung digitaler Angebote eine besondere gesellschaftliche Verantwortung. Ihre Angebote sollten nicht nur vom technisch Möglichen bestimmt sein, sondern verbraucher- und nutzerorientiert, nachhaltig und ethisch fundiert sein.

Bei der Gestaltung digitaler Räume ist die Perspektive und Kompetenz der Zivilgesellschaft ein wesentlicher Faktor für den Erfolg des digitalen Wandels. Die Plattform "Verbraucherpolitik und Nachhaltigkeit in der digitalen Transformation" legt daher besonderen Wert darauf, sie in die Arbeit einzubinden. Gemeinsam mit der Zivilgesellschaft und Unternehmen sollen konkrete Maßnahmen für eine menschenzentrierte, nachhaltige und verantwortungsvolle Digitalisierung entwickelt werden. Zentral sind hierbei Aspekte wie Vertrauen, Aufbrechen von Machtstrukturen, Selbstbestimmung, Transparenz, Nachhaltigkeit und Sicherheit digitaler Angebote.
 
Die Plattform "Verbraucherpolitik und Nachhaltigkeit in der digitalen Transformation" befasst sich mit folgenden Themenschwerpunkten:

  • Vertrauenswürdige künstliche Intelligenz
  • Digitale Geschäftsmodelle nachhaltig gestalten
  • Unternehmensverantwortung, sog. Corporate Digital Responsibility
  • Nachhaltige digitale Technologien
  • Digitale Suffizienz
  • Digitalisierung für nachhaltige Entwicklung

Veranstaltungen im Rahmen des Digital-Gipfels 2023

Nachhaltige Digitalisierung im Kontext der Kreislaufwirtschaft

(Fishbowl-Diskussion [am Montag, 20.11.23, 13 Uhr, Volkshaus, Ernst-Abbe-Saal)

Derzeit werden in Deutschland nur zu 13% Sekundärrohstoffe verarbeitet. Um diesen Anteil zu steigern, wird unter der Federführung des BMUV und Beteiligung eines breiten Stakeholderkreises eine Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) erarbeitet.

Die Digitalisierung ist ein wichtiger Hebel, um die Transformation von der linearen zur Kreislauf-Wirtschaft zu beschleunigen. Damit werden Ressourcen geschont und die Abhängigkeit von Rohstoffimporten und unsicheren Lieferketten reduziert. Mit dem angestrebten digitalen Produktpass gilt es Daten zu erfassen und Datenräume für die erforderlichen Nutzungen zu gestalten. Welche nachhaltigen digitalen Technologien und Infrastrukturen stehen zur Verfügung und wie ist die europäische Datensicherheit und –souveranität zu gewährleisten? In der Fishbowl sollen entsprechend die Chancen nachhaltiger digitaler Lösungen für die Kreislaufwirtschaft sowie auch die Chancen und Risiken für die technologische Souveränität der EU erörtert werden.
 
Twin-Transformation – Herausforderungen und Lösungsansätze aus der Wirtschaft

(Fishbowl am Montag, 20.11.23, 14 Uhr, Volkshaus, Raum Grete Unrein)

Treibhausgasneutralität bis zum Jahr 2045 erreichen, Digitalisierung verantwortungsvoll gestalten und die Verbraucher:innen auf diese Transformationen Richtung Nachhaltigkeit und Digitalisierung mitnehmen – unsere Gesellschaft und insbesondere die Wirtschaft steht vor großen Herausforderungen, die Twin-Transformation erfolgreich, resilient und verantwortlich zu gestalten.

Die Corporate Digital Responsibility (CDR)-Initiative und ihre Mitglieder setzen sich genau dafür ein. In unserem Forum wollen wir mit Expert:innen und CDR-Initiativen-Mitgliedern den folgenden Fragen nachgehen:

  1. Wie sollten Unternehmen ihre Geschäftsmodelle und Angebote vor dem Hintergrund der Twin-Transformation weiterentwickeln?
  2. Was sind Erfolgsfaktoren, um die Nachhaltigkeitsziele voranzubringen und die Digitalisierung verantwortlich voranzubringen? Wie kann Digitalisierung Nachhaltigkeit fördern?
  3. Wie sollten Unternehmen Verbraucher:innen bei der Transformation mitnehmen?

Digitale Kreislaufwirtschaft – Digitaler Produktpass für mehr Nachhaltigkeit und Verbraucherschutz?

(Masterclass am Dienstag, 21.11.23, 14 Uhr, Volkshaus, Raum Clara und Eduard Rosenthal)

Digitale Lösungen werden eine Schlüsselrolle für erfolgreichen Klima- und Ressourcenschutz in einer digitalen Kreislaufwirtschaft spielen. Der digitale Produktpass (DPP) bietet neue Chancen, Verbraucher:innen dabei zu unterstützen, ihre Konsumentscheidungen immer stärker an Nachhaltigkeitskriterien auszurichten. Damit wächst die Verantwortung von Herstellern wie auch von Plattformen und Onlinehandel, ihre Geschäftsmodelle nachhaltig zu gestalten und Digitalisierung für nachhaltige Konsumoptionen einzusetzen. Die Masterclass adressiert diese zentralen Ansatzpunkte für Verbraucherpolitik und Nachhaltigkeit in der digitalen Transformation insbesondere mit Blick auf Plattformen und im Onlinehandel. Erarbeitet werden zudem konkrete Perspektiven für die stärkere Berücksichtigung von Zivilgesellschaft und Verbraucher:innen bei der Gestaltung einer digitalen Kreislaufwirtschaft und Entwicklung zentraler Instrumente wie dem DPP.

Weitere Projekte der Plattform

„Zentrum für vertrauenswürdige Künstliche Intelligenz“ (ZVKI)

Wissen über algorithmische Systeme und Künstliche Intelligenz ist wichtig, um das Vertrauen in diese Technologie zu stärken. Das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) geförderte Zentrum für vertrauenswürdige Künstliche Intelligenz vermittelt Information für Verbraucher*innen und bringt Akteur*innen aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft zusammen – damit algorithmische Systeme und Künstliche Intelligenz menschenzentriert gestaltet und zum Wohle der Gesellschaft eingesetzt werden.

5-Punkte-Programm „Künstliche Intelligenz für Umwelt und Klima“ des BMUV

Im Fokus des Programms steht eine nachhaltige, vertrauenswürdige KI-Gestaltung und die Nutzung der Chancen von KI für Umwelt und Klima. Hierzu führt das BMUV nicht nur wichtige Maßnahmen für die Wirtschaft und Forschung durch, sondern arbeitet auch gezielt mit der Zivilgesellschaft und der Umweltverwaltung zusammen.

Green Consumption Assistant

Mit den KI-Leuchttürmen hat das BMUV die Entwicklung des Green Consumption Assistant gefördert, der auf der Suchmaschine Ecosia ohne personalisierte Werbung zeigt, welche Produkte nachhaltig sind und welche nicht. Das stärkt Verbraucher*innen, die nachhaltiger konsumieren möchten und bietet ihnen ein digitales Tool, dem sie vertrauen können.

Community „Nachhaltige Digitalisierung“

Die Community "Nachhaltige Digitalisierung" des BMUV bringt Akteure zusammen, die sich mit Themen an der Schnittstelle von Digitalisierung und Nachhaltigkeit auseinandersetzen. Das BMUV bietet für die Community interaktive Workshops, Netzwerkevents und Informationsveranstaltungen, deren inhaltliche Bandbreite sich von klimaneutralen Rechenzentren bis zum digital gestützten Biodiversitätsmonitoring erstreckt. Zentrales Anliegen ist, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass die zwei entscheidenden Megatrends unserer Zeit zusammengedacht werden müssen: Digitalisierung und Nachhaltigkeit.

„Corporate Digital Responsibility“ (CDR) - Initiative des BMUV

Corporate Digital Responsibility (CDR) umfasst freiwillige unternehmerische Aktivitäten, die insbesondere im Sinne der Verbraucher*innen über das gesetzlich Vorgeschriebene hinausgehen und die digitale Welt aktiv zum Vorteil der Gesellschaft mitgestalten. Die CDR-Initiative des BMUV ist eine Lern- und Austauschplattform für Unternehmen. Sie hat das Ziel, unternehmerische Verantwortungsübernahme im digitalen Wandel über alle Branchen hinweg zur Selbstverständlichkeit werden zu lassen.

Kontakt

Elisabeth Kastner

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz

E-Mail: Elisabeth.Kastner@bmuv.bund.de